Historisches 7 - Mary Ward und die Päpste
Mary Ward schrieb an Infantin Isabella über ihre erste Papstaudienz am 28. Dezember 1621 in Begleitung des belgischen Gesandten: "Am Dienstag nahm er uns nach Sankt Peter mit, wo wir zu Füßen Seiner Heiligkeit knieten." Nachdem Prälat Vives das Anliegen erläutert hatte, antwortete Gregor XV.: Gott sorgt für seine Kirche in ihren Nöten“ und fügte hinzu, „dass es in der Erneuerung für das weibliche Geschlecht in jenen Gegenden große Notwendigkeit gebe."
Im Februar schrieb der Papst einen wohlwollenden Brief an die Infantin. Im Mai lehnte er jedoch die Bestätigung der Gemeinschaft mit Blick auf die Klausurfreiheit kategorisch ab. Immerhin ließ er es zu, dass die Englischen Fräulein in Rom mit einer Schule für die Mädchen des einfachen Volkes begannen.
Anders sein Nachfolger Urban VIII., der 1625 die Schule schließen und die Schwestern aus ihrem Haus vertreiben ließ und die italienischen Niederlassungen verbot. 1628 folgte das Verbot auch der Niederlassungen nördlich der Alpen, das ab 1629 umgesetzt und 1631 veröffentlicht wurde. Mary unterwarf sich der Anordnung des Papstes und hörte dennoch nie auf, an die Verwirklichung des Auftrages Gottes zu glauben und daran mitzuwirken. So konnte sich die Niederlassung in München als Versammlung von weltlichen Frauen halten, die sich während des Dreißigjährigen Krieges der vielen Waisenkinder annahmen und arme Mädchen unterrichteten. Von dort wurden nach dem Tod Mary Wards weitere Niederlassungen gegründet. 1703 von Papst Clemens XI. mit dem Hauch einer kirchlichen Anerkennung versehen, wuchs das Institut St. Mariä rasch. Und es zeigte sich, was Mary in Bezug auf die jeweiligen Ortsbischöfe vorausgesehen hatte:
"Sie werden alles für das Wohl ihrer Diözese verwenden wollen. Sie werden die Häuser in ihrem Bereich ausbauen und die bedeutenderen Personen unter ihrer Gewalt haben wollen, ohne ihre Sorge und ihr Augenmerk in die Ferne zu richten, da ihnen nichts an dem liegt, was anderswo und nicht bei ihnen an Bedeutendem geschieht." Und: "Wie viele Bildner sie also haben würden, so viele Gründer, die sie, von unterschiedlichem Geist geleitet, auch nach ihrer je eigenen Art leiten würden."
Allen derartigen Versuchen gegenüber hielten einige der Nachfolgerinnen Mary Wards an der Idee der zentralen Leitung durch eine Generaloberin fest und verteidigten sie unter großen Opfern. Ein erster Schritt gelang mit der Anerkennung des Amtes der Generaloberin, freilich mit sehr eingeschränkten Vollmachten, durch Papst Benedikt XIV. im Jahr 1749. Die Tür war geöffnet, durch die nicht nur die Nachfahrinnen Marys, sondern all die Gründungen und Entwicklungen apostolischer Frauenorden der Neuzeit hindurchgehen konnten.
Vor hundert Jahren, 1921, formulierte es der Erzbischof von Westminster, Francis Bourne so: "Ich empfinde es als eine Pflicht der Dankbarkeit, […] allen weiblichen Lehrorden der ganzen Welt ins Gedächtnis zu rufen, dass die Existenz der heutigen, auf dem Gebiet der Erziehung und im Dienst der Nächstenliebe tätigen Kongregationen nur durch die übernatürliche Vorausschau, die heroische Ausdauer und die Leiden Mary Wards möglich gemacht wurde.
Sie führte den Kampf bis zu dem Moment scheinbarer Niederlage, dem aber der Sieg folgte. Nach der eigenen Gründungspersönlichkeit schulden diese Kongregationen niemand anderem große Dankbarkeit als Maria Ward."
Sr. Ursula Dirmeier CJ
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