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5 - Mailand und das Faible für die Seelsorge

1610 war Karl Borromäus heiliggesprochen worden. Grund genug für die kleine Pilgergruppe, in Mailand einen zweiten Rasttag einzulegen. Warum? Darüber erfahren wir heute mehr.

Den zweiten Rasttag gab es in Mailand zur Verehrung des 1610 heiliggesprochenen Karl Borromäus.

Laut Wikipedia gab dieser seine Ämter an der römischen Kurie auf, als er Erzbischof von Mailand wurde, und reformierte sein heruntergekommenes Erzbistum, das durch sein Wirken zur Vorzeigediözese wurde. Er kümmerte sich um die religiöse und moralische Erneuerung, realisierte konsequent die Reformen des Trienter Konzils und führte eine bessere Ausbildung der Priester ein. Er war auch selbst als Seelsorger tätig und setzte sich für die Armen, Kranken und Schwachen ein. In den Jahren 1576 bis 1578, als in Mailand die Pest wütete, half er selbst in der Betreuung der Pestkranken mit. Erschöpft starb er 1584 im Alter von 46 Jahren.

Kein Wunder, dass Mary Ward ihn als Vorbild verehrte und an seinem Grab im Mailänder Dom betete. Denn ihre Gemeinschaft hatte vor allem im Blick auf die Situation der verfolgten Katholiken in England weit mehr vor als nur Mädchenerziehung.

© Fotos: Tanner, Nesselwang; Rechte: CJ

 

Die Bilder des "Gemalten Lebens" erzählen anschaulich von ihrem Wirken in England. Im Mai 1622 wird Mary Ward an alle Kardinäle in Rom, die mit ihrer Sache befasst sind, einzeln einen Brief schreiben und darin u.a. das Besondere an der Tätigkeit der Gemeinschaft in England erklären:

"Obwohl sie Adelige sind, leben sie dennoch in gewöhnlichen Privathäusern, weltlich, damit sie nicht erkannt werden, und bescheiden, bisweilen auch ärmlich gekleidet. Die Mädchen dort lehren sie zuerst die Grundlagen des katholischen Glaubens und alles andere wie oben dargelegt.

Zweitens ebnen sie bei Eltern und Verwandten, die Häretiker oder Schismatiker sind, den Weg dahin, dass diese wenigstens einen Priester hören wollen, woraus sich bekanntlich viele Bekehrungen ergeben. Als eine – ein Beispiel unter anderen – auf diese Weise den Weg für Priester bereitet hatte, wurden acht nicht unbedeutende Personen durch ihre Vermittlung bekehrt. Andernfalls wäre es nicht einmal zum Gespräch gekommen.

Oft stehen sie den Eltern und vielen anderen im Sterben bei an Orten, an denen sich Priester nicht aufhalten dürfen, weil sie sonst ihr Leben und die Hausbesitzer ihr Vermögen riskieren würden, und verhelfen ihnen durch guten Rat und Zuspruch zu einem guten und glücklichen Lebensende.

Daraus kann Seine Durchlaucht weitere Schlüsse ziehen.

Was aber den Vorwurf betrifft, dass wir in der Öffentlichkeit Ansprachen halten, dozieren und öffentlich über Theologie disputieren wollen und alle derartigen Dinge, die nur Priestern erlaubt sind, so haben wir das niemals angestrebt noch je getan. So wahr uns Gott helfe."

Die Liebe zu den Armen aller Art ist auch das Vermächtnis ihres Grabsteins in Osbaldwick bei York.

 

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