3 - Mädchenerziehung aus dem Geist des hl. Ignatius
Nancy war aber auch das Zentrum einer anderen in der Mädchenbildung engagierten Frauengemeinschaft. Bereits 1597 (und damit chronologisch an zweiter Stellen nach den von Italien ausgehenden und in Frankreich sich rasch verbreitenden Ursulinen) hatte die sel. Alix le Clerc zusammen mit dem hl. Pierre Fourier in Lothringen eine Frauengemeinschaft gegründet, die kostenlose Elementarschulen für Mädchen einrichtete.
Weil sie von den Augustinerkanonissen unterstützt wurde, nahm sie die Augustinus-Regel an und nannte sich „Kongregation Unserer Lieben Frau“. 1616 erhielt sie von Papst Paul V. für Nancy die päpstliche Bestätigung. Allerdings wurde dabei eine Spaltung in „geschlossene“ (d. h. klausurierte) und „offene Häuser“ vorgenommen, die noch lange bestand.
Ein Kontakt Mary Wards mit Alix le Clerc kann nicht nachgewiesen werden. Letztere war Anfang November wohl schon krank, sie starb am 9. Januar 1622.
Inspiration für die Kunst
Matthäus Bayer aus München gestaltete 1965 einen Bronzetürgriff mit dem Thema „Mary Ward und die Mädchenbildung“. Zunächst könnte es abstoßend wirken, dass die Mädchen am unteren Rand so winzig klein dargestellt sind. Der Künstler will aber damit ausdrücken, dass Mädchen und Frauen eben klein gehalten werden können, so lange man ihnen den Zugang zu Bildung vorenthält.
Neben der Sorge um die Glaubensweitergabe hatten Alix und Mary dieses soziale und emanzipatorische Anliegen gemeinsam. Es ist bis heute in vielen Gegenden unserer Erde so aktuell wie je.
Und so stellten sich Schülerinnen (1989 in Bamberg) die Tätigkeit Mary Wards und ihrer Mitschwestern als Lehrerinnen vor.
Mit der Erziehung englischer Mädchen in Saint-Omer begannen diese ja sofort und noch bevor klar war, nach welcher Lebensregel sie leben wollten. Es war einfach das Naheliegende. Die Jesuiten in Saint-Omer taten schließlich dasselbe für die englischen Jungen.