Impuls für den Weg: Einen langen Atem haben
Der Rückschlag kommt nach 3 bis 5 Tagen. In der Regel braucht es dann eine längere Pause mit medizinischer Versorgung von Blasen und Entzündungen. Das rechte Maß finden ist eine Regel im geistlichen Leben, sie gilt auch für das Pilgern.
Wer nachhaltig handelt, denkt vom Ziel her, und er hat die Mittel im Blick. Das Mittel beim Pilgern bin ich selbst, meine Konstitution, meine Ausrüstung. Mit der Zeit lernt der Pilger und die Pilgerin, auf sich zu achten. Mein Körper gibt mir vor, was möglich ist, da können meine Pläne noch so hochtrabend sein.
Demut ist nötig, das Stehen zu Grenzen, aber ebenso braucht es die Entschiedenheit, mich von Rückschlägen und ungeplanten Pausen nicht vom Ziel abbringen zu lassen.
Diese Demut im Blick auf mich selbst ist immer nötig, wenn wir langfristig etwas erreichen wollen. Sie ist umso nötiger, wenn wir mit anderen Menschen zusammen etwas erreichen wollen. So wie mir beim Pilgern manches vorgegeben ist, meine Konstitution, ein plötzlicher Gewittereinbruch, der mich zum Pausieren zwingt, so ist es auch im Miteinander. Einige Bedingungen kann ich beeinflussen, andere nicht. Das ist kein Fehler, sondern ein Faktum. Vielleicht komme ich später an, als geplant. Vielleicht muss ich meine Reise abbrechen, auch das kann passieren.
Wenn ich mich nach Abwägung aller Umstände zu diesem letzten Schritt entschließe, gehe ich nicht als Verlierer vom Platz. Vielmehr respektiere ich mich oder andere und tue in der gegenwärtigen Situation das Beste. Das verdient unbedingten Respekt.
Bei allen anderen Lebensprojekten ist das ebenso. Es gelingt nicht alles. Manchmal ist es klüger, abzubrechen, sich neu zu orientieren, etwas ganz zu lassen oder es zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal zu probieren.
Sr. Sabine Adam CJ