Ignatianische Spiritualität: Worum geht's?
Uns tief in Gott zu verwurzeln, wie Mary Ward es tat, erlaubt uns, frei zu sein für Gottes Werk und frei zu sein angesichts von Schwierigkeiten und Erfolg gleichermaßen. In den Spuren der Pilgerin Mary Ward wollen wir Nachfolge Christi leben, als Frauen, die sich darum mühen, dass diese Welt zu einem menschlicheren Ort wird.
Mary Ward erkannte als ihren Auftrag, eine apostolische Frauengemeinschaft nach dem Vorbild der Jesuiten zu gründen – wir leben daher aus der Ignatianischen Spiritualität. Deshalb sind für uns die Geistlichen Übungen, die Exerzitien, des hl. Ignatius zentral. Sie gehen davon aus, dass Gott in bedingungsloser Liebe jeden Menschen annimmt und sich danach sehnt, dass dieser sich von seiner Liebe ergreifen und verwandeln lässt.
Indem wir lernen, mit großer Aufmerksamkeit darauf zu achten und zu erspüren, welche Sehnsucht Gott für jede einzelne von uns hat, können wir erfahren, was es heißt: „Gott in allen Dingen finden“ (Ignatius), bzw. „alles auf Ihn beziehen“ (Mary Ward).
Unser Name ist Programm: Die Congregatio Jesu — die Versammlung Jesu – hat teil an der Sendung Jesu in diese Welt. In der Nachfolge Jesu sind wir aufgerufen, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen und bei den Armen, Ausgegrenzten und Unterdrückten zu sein. Denn Jesus Christus hat sich in besonderer Weise den Armen zugewandt und die Liebe Gottes zur ganzen Schöpfung verkündet.
Universale Sendungsbereitschaft, wie sie auch durch ein spezielles viertes Gelübde zum Ausdruck kommt, ist ein wesentliches Merkmal unserer Spiritualität.
Auf diesen Dienst „zur größeren Ehre Gottes“ und „zum Heil der Seelen“, wie es in der Sprache des 16. Jahrhunderts heißt, ist alles ausgerichtet: unser Gebet, unser Gemeinschaftsleben, wie wir die Gelübde Armut, Keuschheit und Gehorsam leben.
Wir sind gesandt, als Frauen in dieser Kirche mit unseren Gaben auf heutige Herausforderungen zu antworten.
So sind wir bereit, weltweit unterwegs zu sein, uns gemäß unserer Möglichkeiten immer wieder auf neue Menschen, Situationen einzulassen, Aufgaben an jedem Ort anzunehmen und auch wieder abzugeben.
Diese Grundhaltung unseres Lebens beschreiben wir als Verfügbarkeit.
Ein wertvolles Hilfsmittel bei kleineren und großen Entscheidungen ist uns die „Unterscheidung der Geister“. Ignatius geht davon aus, dass es dreierlei Eingebungen gibt: solche aus mir selbst heraus, solche von Gott bzw. dem Heiligen Geist und solche vom Bösen (Geist). Es gilt, diese Geister zu unterscheiden, um den Willen Gottes zu finden.
Dazu hat Ignatius Regeln gefunden – in der spirituellen Tradition seiner Zeit und aus eigener Erfahrung. Ein wichtiges Unterscheidungskriterium, ob eine Eingebung eher von Gott kommt, ist, ob sie zu (mehr) Leben, innerer Freiheit, Liebe führt und mehr dem Sein, Leben und Wirken Jesu Christi entspricht – oder eben zu Enge, Angst, Traurigkeit, Feindseligkeit.