In den ignatianischen Exerzitien betet der/die Übende mehrere Stunden am Tag mit Hilfe von Texten der Bibel.
Exerzitien sind ein geistlicher Übungsweg, der Menschen unterstützt auf der Suche nach Gott, nach sich selber, nach Erfüllung ihres Lebens und nach einem menschenfreundlichen Leben. Sie sollen helfen, sein Leben auf Gott hin auszurichten und auf ihn hinzuordnen. Dabei spielt der Raum des äußeren Schweigens und der inneren Stille eine wesentliche Rolle, um innerlich freier zu werden und um hören und sich Gott annähern zu können. Exerzitien lehren zu beten, das heißt mit Gott in Dialog zu kommen und zu sein, und sie helfen, Gottes Willen mehr und mehr im Leben zu suchen und zu entdecken.
Die Weise, wie dieser Dialog zwischen Gott und der/dem Übenden unterstützt wird, unterscheidet sich je nach Exerzitienform. Und welche mehr hilft, hängt auch von der je eigenen gegenwärtigen Lebensphase ab. Mal kann mehr das eine, mal mehr das andere hilfreich sein.
In den ignatianischen Exerzitien nach Ignatius von Loyola, die idealerweise circa acht bis neun volle Tage dauern, betet der/die Übende mehrere Stunden am Tag mit Hilfe von Texten der Bibel, die der Person in der Regel im täglichen Begleitgespräch von dem/der Begleiter/in gegeben werden, je nachdem, welche gerade zur jeweiligen Situation und inneren Dynamik passt.
Der/die Betende kommt dann mit Hilfe dieses Bibeltextes mit Gott über sein Leben und seine Beziehung zu Gott ins Gespräch, wobei das Gebet mit der Zeit auch sehr einfach und schlicht werden kann.
In der Ursprungsform, den sogenannten Großen Exerzitien, die etwa 30 Tage dauern, betrachtet der/die Betende die Geheimnisse des Lebens Jesu Christi von seiner Geburt über Leiden und Sterben bis zu seiner Auferstehung. Er/Sie sucht so, Jesus Christus mehr kennen und lieben zu lernen und zu erspüren, wie er/sie ihm (mehr) nachfolgen kann.
Das Wesentliche wird dir geschenkt – 30 Tage mit Gott. Sr. Christa Huber CJ berichtet von der Erfahrung der so genannten "großen" ignatianischen Exerzitien.
30-tägige Exerzitien sind für viele Menschen nicht möglich: Beruf, Familie, andere Aufgaben machen es schwer, sich einen ganzen Monat zurückzuziehen. Eine gute Alternative sind Exerzitien im Alltag. Gefährtin Christiane Paar begleitet seit einigen Jahren solche Exerzitien und berichtet von ihren Erfahrungen.
Online-Exerzitien sind Tag für Tag ein fester Punkt, um Gott im Alltag zu begegnen, eine Hilfe bei dem Versuch, mit Gott ins Gespräch zu kommen und eine Anregung, das eigene Verhältnis zu Gott zu klären.
Unsere Ordensgründerin Mary Ward zählt zu den großen Glaubensgestalten. Sie war ganz Hörende und bereit aufzubrechen, um sich senden zu lassen, wohin Gott es wollte. In Mary-Ward-Exerzitien wird dieser Weg für die Exerzitantinnen und Exerzitanten nachvollziehbar, so dass sie sich selbst in die Nachfolge Christi einüben können. Sr. Monika Glockann CJ berichtet.
Schwimmen und Schweigen: Was für den ersten Blick aussieht wie ein Gegensatz, entpuppte sich für Sr. Simone Remmert CJ als eine traumhafte Kombination.
Straßenexerzitien erscheinen zunächst wie ein Widerspruch: Statt sich in die Stille zurückzuziehen, gehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mitten hinein ins Leben, in den Trubel, in den Alltag. Warum diese Form der Exerzitien gerade deshalb eine besondere Wirkung entfalten kann, erzählt Sr. Hilmtrud Wendorff CJ.
Sr. Simone Remmert lebte einige Jahre an der Mosel, mit den Weinbergen immer vor Augen. Dabei entwickelte sie ein Konzept für Exerzitien im Weinberg. Hier berichtet sie von ihren Erfahrungen.