Zum Weltgebetstag: Ein Bericht aus Simbabwe

Am 06. März 2020 wird weltweit der Weltgebetstag gefeiert. In diesem Jahr steht Simbabwe im Mittelpunkt. Frauen aus dem afrikanischen Land haben die Liturgie gestaltet. Aus diesem Anlass stellen wir eines der Projekte der Congregatio Jesu in Simbabwe ausführlicher vor: Das Kinderheim in Amaveni.

In Amaveni, einem Township nahe der Stadt Kewkwe in Zentralsimbabwe, betreibt die Congregatio Jesu ein Kinderheim und eine Vorschule. Das Kinderheim besteht aus vier Häusern, in denen mehr als 60 Kinder und Jugendliche ein Zuhause gefunden haben. Die Kinder leben in Hausgemeinschaften zusammen und werden jeweils von zwei Hausmüttern betreut. Zudem sind die Schwestern der Congregatio Jesu in Amaveni für die Kinder da, helfen bei den Hausaufgaben, spielen mit ihnen oder trösten, wenn das nötig ist.

Die Kinder und Jugendlichen besuchen verschiedene Schulen, Studieneinrichtungen oder Ausbildungsstätten: Vorschule, Grundschule, Sekundarschule (mit Tagesschule oder Internat), College, Universität.

Sr. Aleta Dube CJ leitet das Kinderheim. Sie schreibt: "Das Leben in Simbabwe ist sehr hart, aber ich muss gestehen, dass wir aktuell keine größeren Auswirkungen der harten wirtschaftlichen Situation des Landes erleben. Das verdanken wir der großen Unterstützung, die wir von den Schwestern und Unterstützern der CJ aus vielen Teilen der Welt erhalten. Wir können die Kinder gut versorgen, so dass sie mehr haben als das, was gerade so zum Überleben notwendig ist. Dank der Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender können wir den Kindern vier Mahlzeiten am Tag ermöglichen.

Wir sind dankbar, dass die meisten unserer Kinder in der Schule sehr gut sind. Sie wollen immer höhere Ziele in ihrem Studium erreichen. Die Schulergebnisse am Ende des Jahres zeigen, dass unsere Kinder fleißig sind und ihr Bestes geben. Aber wir haben auch die wenigen, die nicht so begabt sind, jedoch in praktischen Fächern wie Landwirtschaft und Nähen besser abschneiden. Wir sind unseren Spendern dankbar, dass sie uns helfen, die Schulgebühren zu bezahlen, ebenso Schulmaterialien und Uniformen für die Schüler.

Wir versuchen, mit den Kindern nicht nur zu lernen, sondern ihnen auch neue Begegnungen zu ermöglichen. So nehmen wir am "Sports and Arts Festival" in Harare teil, wo Kinder aus vielen Kinderheimen zusammenkommen, Netzball, Volleyball und Fußball spielen und sich in Leichtathletik messen. Außerdem gibt es Kunstprojekte und viel Zeit, neue Freunde zu finden.

Unsere Gebäude werden alt (Baujahr des Kindergartens ist 1987, das Kinderheim wurde 1993 erbaut) und es gibt eine Menge Wartungsarbeiten, die durchgeführt werden müssen. Wir haben
bereits damit begonnen und unser Ziel ist es, alle Gebäude in gutem Zustand zu halten. Wir haben nun mit den Arbeiten an den Türen für die Häuser und die Toiletten begonnen. Wir haben bereits 26 Türen für die Toiletten, Duschen, drei Schlafzimmer und Hintertüren für alle Häuser repariert. Es bleiben uns noch 25 weitere für alle Schlafzimmer, Esszimmer und die Küche in allen Häusern. Auch die meisten Fenster wurden bereits repariert.

Besonders freut uns, dass wir mit den Reparaturen einen jungen Mann beauftragen, konnten, der bei uns groß geworden ist und seine Ausbildung gemacht hat. Im vergangenen Jahr hat er geheiratet und ein kleines Handwerksgeschäft eröffnet und wir waren unter seinen ersten Auftraggebern.

An den Wochenenden und in den Schulferien schauen die Kinder gerne gemeinsam Filme an oder feuern ihre Lieblingsmannschaft bei der Übertragung von Fußballspielen an. Leider waren die Sofas durch ihr großes Alter nicht mehr benutzbar und die kleinen Kinder froren beim Sitzen auf dem bloßen Fußboden. Dank der Hilfe aus Deutschland konnten wir neue Sofas und einen Teppich für jedes Haus kaufen.

Die Stromversorgung hier im Land ist nicht besonders zuverlässig. Daher haben wir eine Solaranlage, mit der wir selbst Strom produzieren können. Das ist vor allem für die Kühlschränke und Gefriertruhen wichtig, damit die Lebensmittel nicht verderben. Eine der Anlagen war kaputt gegangen und es ist uns gelungen, sie zu reparieren. Ich wünschte, Sie könnten das Lächeln in den Gesichtern der Kinder aus dem Haus St. Ignatius sehen, als die Solaranlage wieder funktioniert hat.

Seit 2016 halten wir hier Hühner. Ihre Eier sind für uns sehr wertvoll. Begonnen haben wir mit 50 Legehennen, mittlerweile haben wir 300 Hühner, so dass wir auch Eier verkaufen können, was uns eine zuverlässige Einnahmequelle verschafft. Außerdem lernen die Kinder, sich um die Hühner und um die Küken zu kümmern, das machen sie wirklich gut. Sie lernen Verantwortung zu übernehmen, haben bei der Erweiterung des Hühnerstalls mitgeholfen und überlegen, wie das Projekt sich weiterentwickeln kann - wichtige Erfahrungen für ihre Zukunft.

Je älter sie werden, desto mehr Verantwortung übertragen wir den Kindern und Jugendlichen auch bei anderen Projekten. Einige unserer Kinder sind zum Beispiel verantwortlich für das
Nachfüllen von Kochgas, andere für den Kauf von Brot und Tee.

Im November besuchten wir Josephine Tendekayi, eines  der Kinder, das lange bei uns war und mit einer geistigen Behinderung lebt. Josephine wohnt jetzt im Queen of Peace, einem Heim für Menschen mit Behinderung. Wir brachten ihr einige Lebensmittel mit und schickten ihr eine Woche nach unserem Besuch Kleidung. Sie war glücklich, uns zu sehen, und wir waren gerührt, als sie uns ihren neuen Freunde vorstellte. Wir freuen uns, dass es ihr in ihrem neuen
Zuhause gut geht und sie gesund ist.

Von Oktober bis Dezember 2019 hatten wir zudem eine Praktikantin bei uns. Viviane ist eine Schülerin aus Deutschland. Nach dem Abitur hat sie mehrere Monate bei uns hospitiert. Seit Anfang 2020 macht sie nun ein Praktikum in der St. Joseph’s Klinik in Chishawasha bei Harare."

Text und Fotos: CJ Simbabwe
Übersetzung: Sr. Gonzaga Wennmacher CJ

Spendenkonto

Congregatio Jesu, MEP
IBAN: DE24 3706 0193 4001 1680 16
Pax-Bank eG

Präsentation von Sr. Gonzaga Wennmacher CJ zum Weltgebetstag 2020 (PDF)

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