Vor 400 Jahren wurde Mary Ward in Rom besonders gestärkt
Vor vierhundert Jahren, am 11. April 1625, wurde Mary Ward in der Kirche Santa Maria dell‘ Orto in Trastevere in einer Zeit höchster Bedrängnis eine besondere Bestärkung geschenkt. Jedes Jahr feiert die dortige Gemeinde an diesem Tag eine Messe in Erinnerung daran, was in ihrer Kirche geschah – Anregung, dieses Fest weltweit mitzufeiern.

Bereits Ende Februar 1625 hieß es in Rom, es sei beschlossen, die italienischen Niederlassungen aufzuheben. Mary Ward hatte aber noch Gelegenheit, ihre Sache zu verteidigen. In einem Brief nach Neapel schrieb sie am 6. April:
Liebe Winn, hier hat es seit Montag in der Karwoche (24. März) so heiße Kämpfe zwischen den guten Kardinälen und uns gegeben, wie man sie in Bezug auf Angelegenheiten, in denen nur Gott gedient und er gesucht wird, in nicht vielen Jahrhunderten, wenn überhaupt jemals, zu sehen bekommt. Der Gewinn wird am Ende in jeder Hinsicht auf unserer Seite sein. Es betrübt mich, dass weder Gesundheit noch Zeit es mir erlauben, genau zu berichten, wie die Dinge sich entwickeln. Oh wenn doch Gottes Ehre am Ende stehen würde und ich Dich hier hätte, um die Dinge, die geschehen, niederzuschreiben.
Und am 19. April schrieb Mary Ward an Winefrid:
Ich glaube nicht, dass wir von Rom weggeschickt werden, denn man müsste uns mit Gewalt forttreiben, sonst bleiben wir noch hier. Ich habe lang auf diese Bischöfe gewartet, die beauftragt wurden, uns zu visitieren. Aber sie kommen nicht. Wir werden sicher etwas mit der nächsten Post von ihnen hören. Und wie die Dinge sich entwickeln, sei sicher, Du wirst es erfahren. Die vor kurzem begonnenen Kriegshandlungen in Genua stehen schlecht. Der Feind gewinnt sehr die Oberhand. Der Hof hier ist sehr beunruhigt, denn es wird sehr befürchtet, dass Rom selbst seinen Teil abbekommt. Aber ich hoffe, Gott wird die Seinen beschützen, sein heiliger Wille soll immer geschehen. Dieses Jubeljahr wird aus allzu gutem Grund in Erinnerung bleiben. Mag sein, dass diese Unruhen von der Verfolgung dessen ablenken, was gegen uns geplant ist. Man wird später mit größerer Freiheit darüber sprechen können.
In der Zwischenzeit war die Aufhebung für Rom und Perugia angeordnet worden. Am 11. April wurde die Aufhebung für Neapel dekretiert. Das ist der Tag, von dem die Inschrift des Bildes 40 im Gemalten Leben bezeugt:
Als Maria am 11. April 1625 in der Kirche,
die Madonna dell’ Orto genannt wird,
vor dem Allerheiligsten klar erkannt hat,
dass sie selbst nichts und Gott alles sei,
ist sie derart in seine Liebe versenkt worden,
dass sie, völlig von sich entäußert, in ihm allein ruhte.
Durch den hellen Glanz der Strahlen,
die ihr von dem Altarsakrament ins Gesicht leuchteten,
wurde sie eine geraume Zeit geblendet.
Text: Ursula Dirmeier CJ,
Bild: Congregatio Jesu MEP