Von wegen „in die Jahre gekommen!“

70 Jahre Kinder- und Jugendhilfe in Langenberg
 

Die Arbeit des Kinderheims am Bökenbusch bietet  Kindern und Jugendlichen seit nun mehr 70 Jahren ein Zuhause auf Zeit. Der Stiftungsvorstand und -leiter Peter Huyeng blickt dankbar auf diese Jahre zurück. Anfangs nach dem Zweiten Weltkrieg diente es als Unterkunft für Kriegswaisen. Heute ist es eine moderne Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe mit bedarfsgerechtem Angebot in der auch Themen wie Partizipation, Beschwerdemanagement, Medienkompetenz und Kinderschutz  selbstverständlich gelebt werden.

Seit dem Gründungsjahr 1948  entwickelte sich das Heim immer weiter – zum einen strukturell, zum anderen durch  die veränderten  Bedarfe. So wurden Angebote  weiter ausdifferenziert und neue Gebäude gesucht. Mit dem Wechsel von einer geistlichen Leitung zu einem weltlichen Leiter im Jahr 2009 wurde die Einrichtung neu aufgestellt und weitere fachliche Angebote umgesetzt. Nebem dem Regelangebot gingen spezialisierte Wohnangebote für Kinder mit hohem Bedarf an den Start, die Notaufnahme und das Diagnostikangebot im Haus Navi wurden deutlich ausgeweitet. 2015 und 2016 stieg die Einrichtung mit in die intensive Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen ein, die alle Beteiligten vor neue Herausforderungen stellte.

Auch bei den Mitarbeitenden wurde und wird investiert, in groß angelegt Inhousefortbildungen ebenso wie  in der Stärkung des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Im Jahr 2018 startet eine weitere große Fortbildungsoffensive zum Thema Traumapädagogik. „Dies wird  in diesem Umfang nur möglich, so Peter Huyeng,  weil uns namhafte Sponsoren fördern.“ Als christliche Einrichtung, die offen für alle ist, arbeitet die bürgerliche Stiftung kirchlichen Rechts, Stiftung Mary Ward auch an ihrem Profil einer christlichen Unternehmenskultur. „Stiftung Mary Ward deshalb“, so erläutert  Herr Huyeng, „weil Schwestern der Congregatio Jesu, also 'Maria-Ward-Schwestern', das Kinderheim gegründet haben und Mary Ward uns ein Vorbild in ihrer Haltung und Engagement ist. In diesem Vermächtnis stehen wir und sind stolz auf die Wurzeln des Haus Maria Friedens.“ 

Heute leben die Kinder und Jugendlichen in stationären und teilstationären Wohnangeboten an der Bökenbusch Straße 7 und verteilt im Stadtgebiet von Langenberg, Zudem bietet die Stiftung mit ihrer heilpädagogischen Tagesgruppe, ihrer förderpädagogischen Offenen Ganztagsschule (OGS) und im betreuten Wohnen für Menschen mit Behinderungen, Tagesbetreuung an. So werden circa 180 Menschen täglich von über 120 Mitarbeitenden begleitet. Das entspricht dem Leitspruch der Stiftung: Gemeinsam Wege gehen, junge Menschen zum Leben befähigen. 

Diesen Weg gemeinsam zu gehen, ist der Herzschlag der Stiftung: um junge Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten, zu stärken und sie so unterstützen zu können, ein Leben in Eigenverantwortung und Selbstbestimmung zu führen. Der Stiftung ist es wichtig, einen würdevollen und achtsamen Rahmen zu bieten, der Halt, Sicherheit und Orientierung erlaubt, damit sich die jungen Menschen auf Neues einlassen und alternative Verhaltensweise erlernen können. Immer wieder wird dabei das Ziel  einer Rückführung in die Herkunftsfamilie überprüft.

Die Unterbringung in einer Heimeinrichtung ist immer eine sehr extreme Situation für Kinder und auch für die betroffenen Familien. Mit viel Fingerspitzengefühl, Freundlichkeit und einer guten Zusammenarbeit zwischen Kindern, Eltern und Jugendämtern soll diese schwierige Lage nach Möglichkeit abgemildert werden.  „Bei all unserer Arbeit und Engagement leitet uns dabei der Ansatz von Mary Ward: „Du findest deinen Weg nur, wenn du dich auf den Weg machst.”, sagt Sr. Elisabeth Freund CJ, Oberin der kleinen Gemeinschaft der Congregatio Jesu, die am Bökenbusch lebt und arbeitet.

 „Für die Arbeit mit unseren Kindern und Jugendlichen wird auch immer finanzielle Unterstützung gebraucht. Hier ist das Geld gut und direkt angelegt. Peter Huyeng erläutert: „Wir sind stolz auf die vielen Kinder und Jugendlichen mit ihren tollen Kompetenzen, auf die vielen Mitarbeitenden mit ihrem Engagement und ihrer Professionalität im Erziehungsalltag, wie auch in den ganz unterschiedlichen Arbeitsbereichen, wie der Hauswirtschaft und -technik, Verwaltung, Freiwilligendienst und Leitung. Und wir sind stolz auf eine solche Stifterin, die Congregatio Jesu.“

Sollten Sie Interesse an einer professionellen Mitarbeit haben, freut sich das Team in Langenberg über eine Kontaktaufnahme. Informationen dazu und Kontaktmöglichkeiten finden Sie unter www.stiftungmaryward.de

Text: Sr. Elisabeth Freund CJ
Foto: Esther Finis