Versammlung der europäischen Provinzoberinnen
Stärker weltweit denken
Interview mit Provinzoberin Sr. Sabine Adam zur diesjährigen Europäischen Provinzoberinnenversammlung
Sr. Sabine, Sie kommen zurück von der Europäischen Provinzobererinnenkonferenz der Congregatio Jesu in Rom. Hat es dort viele gute Begegnungen gegeben?
Sr. Sabine Adam CJ: Ja, auf der einen Seite ist es schön, die anderen sechs Provinzoberinnen wiederzusehen. Wir sind jetzt schon gut zusammengewachsen und können mittlerweile viel offener miteinander sprechen. Auf der anderen Seite geht es für einige Provinzen um die Existenz und damit auch für die Congregatio Jesu in Europa insgesamt um die schwierigen Fragen einer neuen europäischen Struktur. Da wir uns dieses Mal in Rom getroffen haben, war es ein besonderes Geschenk, dass alle Schwestern vom Generalat ganz oder zeitweise mit dabei waren.
Welche Themen haben Sie diesmal bearbeitet?
Sr. Sabine Adam CJ: Wir haben diesmal weniger auf die Strukturen geschaut, wer mit wem eventuell zusammengehen könnte, sondern auf den gemeinsamen europäischen Raum, in dem wir leben. Wir möchten die Schwestern in den Provinzen auf einen Weg mitnehmen, über die eigenen Provinzgrenzen hinaus ein Gefühl für das ganze Europa zu entwickeln. Dies entspricht dem, was in unseren Konstitutionen mit der „universalen Sendung“ gemeint ist. Hier haben wir den Grundstein für drei „Projekte“ gelegt, die alle das Ziel haben, die Begegnung untereinander zu fördern.
Im Generalat leben mittlerweile auch einige Flüchtlinge. Hatten Sie Gelegenheit, sie zu treffen?
Sr. Sabine Adam CJ: Ja, ich hatte kurz Gelegenheit die drei jungen afrikanischen Frauen zu treffen, die im Generalat in einem eigenen kleinen Häuschen leben, wo sie auch auf ihre Weise kochen können. Jede kommt aus einem anderen Land. Alle sind auch schon länger in Italien, so dass sie sich auf Italienisch gut verständigen können. Sie machen in Rom jetzt eine Berufsausbildung.
Was nehmen Sie von der diesjährigen ERC mit für Ihre Arbeit hier in der Mitteleuropäischen Provinz?
Sr. Sabine Adam CJ: Ich nehme mit, dass wir immer stärker europäisch und inzwischen auch weltweit denken und fühlen sollten. Wir kehren damit auch zu unseren Ursprüngen zurück, denn Mary Ward selbst und ihre ersten Gefährtinnen zogen quer durch Europa und hatten keine Scheu, „im Ausland“ Niederlassungen zu gründen und Schulen zu führen.
Interview: Gabriele Riffert / Foto: CJ-Provinzialat