Außerdem war unsere Idee, dazu noch eine gemeinsame Friedensandacht mit den Angestellten abzuhalten – Christen und Muslime zusammen. Zu beidem hatten die Mitarbeiterinnen JA gesagt. Wie wird es werden??? – Wir waren sehr gespannt.
Selten war die Küche ein so meditativer Ort wie an diesem Tag. Jede Mitarbeiterin war mit der Zubereitung ihres Gerichtes beschäftigt. Es war ganz still. Ein fast feierliches Bild bot sich mir, als ich mal zwischendurch einen Blick in die Küche warf.
Der Speisesaal wurde festlich gedeckt – Friedenstauben mit dem Wort „Friede“ in allen Sprachen lagen auf den Tischen. An jedem Tisch lagen ein oder zwei „RESEVIERT“-Kärtchen für die Mitarbeiterinnen und den Mitarbeiter. Die Mitschwestern waren schon alle im Speisesaal und dann wurde es sehr, sehr feierlich – die Mitarbeiterinnen brachten die Speisen in den Raum! Für das Auge ein Hochgenuss, für das Herz ebenso. Wie wird das erst für die Zunge und den Gaumen!
Die Fülle an bunten Speisen stand auf einem langen Buffettisch und alle fingen an zu klatschen. Mit großem Stolz erklärte uns dann jede Mitarbeiterin (aus Ruanda, Afghanistan, Bulgarien, Türkei und Deutschland) ihr Gericht. Mit dem Lied „Shalom chavarim“ eröffneten wir das Buffet. – Es schmeckte hm, hm, hm – einfach göttlich, wunderbar, Spitze, …
Nach der gemeinsamen Mahlgemeinschaft und fröhlichen Gesprächen, nach dem gemeinsamen Aufräumen in Küche und Speisesaal, begaben wir uns in die Kirche, um gemeinsam für Frieden und Versöhnung zu beten, als Muslime und Christen. In dieser Feier wurde uns bewusst, dass wir unter einem Dach mit elf bis dreizehn Nationen leben und arbeiten, als Christen und Muslime. Vor dem Altar auf einem Tuch waren die Fahnen der einzelnen Nationen befestigt: Afghanistan, Deutschland, Bulgarien, Südkorea, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Ruanda, Italien, Türkei, Kroatien, Slowakei, (Syrien und Togo hatte ich vergessen).
Sr. Helmtrud Negele CJ erklärte uns kurz das Augsburger Friedensfest, das Anlass für unser Nymphenburger Friedensfest wurde. Nach Musik und Gebeten vo
n Christen und Muslimen zündete jeder und jede eine Kerze an, sprach laut oder leise in ihrer / seiner Muttersprache ein Gebet um Frieden und steckte sie in eine Schale vor dem Altar. Gegen Ende dieser geistlichen Feier reichten wir einander die Hand und wünschten uns gegenseitig den Frieden. Als Abschlusslied sangen wir: „Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen und neu beginnen, ganz neu, da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns.“
Die glücklichen Gesichter, die Freude und Dankbarkeit ausdrückten, ließen uns so eine Berührung von Himmel und Erde erahnen. In der Eucharistiefeier am Abend nahm P. Huber SJ diesen Friedensgedanken nochmals auf. Ja, „Dein Name, Herr, ist LEBEN, FRIEDE, SCHALOM UND SALAM. Dieser Name sei genannt und gepriesen von allen.“
Text und Fotos: Sr. M. Beatrix Meißner CJ