Ungarische Grenze: "Alle versuchen zu helfen"
In Ungarn sind die Hilfsorganisationen in verschiedenen Dörfern an der Grenze tätig, um die Arbeit gut zu verteilen und zu organisieren. Die Caritas engagiert sich in einer Gemeinde namens Barabás. Wir Caritas-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter warten an der Grenze auf die ankommenden Flüchtlinge. Am Grenzübergang entstehen lange Warteschlangen, bis die nötigsten Formalitäten erfüllt sind. Wir verteilen zunächst Getränke und belegte Brote an die wartenden Menschen.
Wer sind die Geflüchteten?
Männer im wehrfähigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren dürfen die Ukraine nicht verlassen, so dass die meisten Flüchtlinge Mütter mit Kindern und Großeltern sind, sowohl Ukrainer als auch Ungarn, die in der Ukraine leben.
Wie sieht die Hilfe konkret aus?
Im Dorfgemeinschaftshaus von Barabás wurde eine Wärmestube eingerichtet, in der die Flüchtlinge eine erste Unterkunft finden. Hier können sie sich nach der oft beschwerlichen Flucht und den ausgestandenen Ängsten erst einmal ausruhen, essen und schlafen.
Für die Kinder gibt es Beschäftigungsangebote, sie können spielen und malen, was nach den Strapazen und Ängsten der Flucht eine willkommene Abwechslung ist. Wir haben festgestellt, dass Flüchtlinge oft auch Haustiere mitbringen. Wir können auch Futter für die Tiere bereitstellen, aber bei größeren Hunden braucht es manchmal schon Einfallsreichtum, um sie irgendwie unterzubringen.
Wie geht es für die Menschen weiter?
Die Zeit, die die Menschen hier verbringen, ist unterschiedlich lang. Entweder werden sie recht schnell von Verwandten und Freunden abgeholt, oder wir organisieren ihre Weiterreise. Viele hilfsbereite Menschen kommen mit dem Auto, bringen Spenden und fahren die Flüchtlinge zum Bahnhof oder bis nach Budapest. In Ungarn können Flüchtlinge kostenlos mit dem Zug fahren.
Menschen, die in Ungarn eine Zieladresse bei Verwandten oder Bekannten haben, aber nicht innerhalb eines Tages abgeholt werden können, bekommen bei der Reformierten Gemeinde im Dorf Unterkünfte und können dort in Ruhe warten, bis die Weiterreise möglich ist.
Eine weitere Gruppe von Flüchtlingen sind Studenten aus verschiedenen Herkunftsländern, die in Charkiw studiert haben. Sie reisen zunächst nach Budapest und von dort aus weiter.
Die Aufgaben der Caritas sind vielfältig: Organisation der Weiterfahrt, Verteilen von Essen, Spielen mit den Kindern, Putzen, Lösen von ganz individuellen Problemen und Betreuung der Weiterreisenden.
Die gesamte Dorfbevölkerung versucht zu helfen und wir teilen die Menschen in die verschiedenen Dienste ein. Ohne ihre Hilfe könnten wir unsere Arbeit nicht machen.
Bericht und Fotos: Sr. Jerne Szilvay CJ
Übersetzung: Sr. Veronica Fuhrmann CJ