Wir lassen uns senden
Landsberg/Lech. Wir lassen uns senden – diese „Übersetzung“ des für die Congregatio Jesu zentralen Begriffs der Verfügbarkeit stand über dem diesjährigen Treffen der Schwestern unter 60 Jahren. Da etliche mögliche Teilnehmerinnen verhindert waren, kam eine kleine Gruppe von acht Schwestern im Bildungshaus der Dominikanerinnen in Landsberg am Lech zusammen. Die überschaubare Gruppengröße machte den Austausch untereinander umso intensiver. Auch eine CJ-Schwester aus der rumänischen Provinz war unter den Teilnehmerinnen – und machte das Thema noch konkreter greifbar.
Die Beschäftigung mit der Verfügbarkeit, das heißt mit der Bereitschaft, sich überallhin senden zu lassen und die Aufgaben anzunehmen, die dort zur größeren Ehre Gottes und zum Heil der Menschen erforderlich sind, war inspiriert durch Suchprozesse hinsichtlich der Zukunft der weltweiten Gemeinschaft. Im Februar 2016 hatte die Generaloberin mit einem Schreiben an alle Schwestern der Gemeinschaft einen solchen Prozess zur zukünftigen Weiterentwicklung der Congregatio Jesu als weltweiter Gemeinschaft angestoßen.
Das Wochenende bot vielfältige Gelegenheiten, sich mit dieser Haltung auseinanderzusetzen, die für die Congregatio Jesu so grundlegend ist, um sich den jeweiligen Realitäten und Nöten, den anstehenden Aufgaben und Herausforderungen zu stellen. Einige Fragen betrafen die Erfahrungen, Gefühle und Assoziationen, die der Begriff „Verfügbarkeit“ in der einzelnen Schwester auslösen. Auch die Frage nach den eigenen Vorstellungen von der jeweiligen Sendung – auch im Spannungsfeld zum Bedarf und zu den Grenzen der Congregatio Jesu – hatten ihren Raum.
„Wie viel meiner eigenen Vorstellungen bin ich bereit, um der Verfügbarkeit willen aufzugeben?“, war eine der konkreten Impulsfragen, über die die teilnehmenden Schwestern ins Gespräch kamen. Dabei wurde immer wieder deutlich, dass jede einzelne Schwester gefordert ist, in dieser Haltung zu leben und sie immer tiefer einzuüben, dass es aber gleichzeitig auch der Gemeinschaft bedarf. So gab es ein Schreibgespräch zu den Themen: Was brauchen wir von der CJ, von unserer konkreten Kommunität, um Verfügbarkeit zu leben - und was wollen wir selbst dazu beitragen, um verfügbar zu sein und immer mehr zu werden?
Die Tagesgestaltung ließ Zeit zur persönlichen Reflexion und zum Gebet, gleichzeitig blieb viel Raum für das Gespräch und den Austausch untereinander. Zwischendurch haben sich die Schwestern beim wunderbaren Essen gestärkt, das überwiegend aus dem Garten und der Landwirtschaft der Dominikanerinnen stammte. Das Programm wurde abgerundet durch die gemeinsame Eucharistiefeier unter der Leitung von P. Thomas Gertler SJ.
Text: Sr. Anna Schenck CJ, Bilder: Sr. Helena Erler CJ