Tag 1: Mary Ward - Eine Pilgerin der Hoffnung
Das Pilgern hat in allen religiösen Traditionen eine wichtige Bedeutung. Ein Pilger ist jemand, der sich auf einer spirituellen Reise befindet. Was für eine wunderbare Inspirationsquelle haben wir da in unserer Gründerin Mary Ward, einer wahren Ikone einer Pilgerin der Hoffnung! Der Heilige Geist, der in ihr wirkte, war sowohl kraftvoll als auch sanft und bewirkte Hoffnung und Geduld.
Von dem Moment an, als sie ihre Berufung zum Ordensleben erkannte, blieb sie standhaft, auch gegen den Widerstand ihrer Familie und ohne eine klare Vorstellung davon zu haben, wohin dieser Ruf führen würde. Sie machte sich auf die Pilgerreise, wohl wissend, dass das Ordensleben bedeutete, Familie, Freunde und ihre Heimat zu verlassen. Als Migrantin der damaligen Zeit vertraute sie auf den Gott, der sie berufen hatte, und wollte nur eines: Gottes Willen zu tun. Aus diesem Grund wurde sie zur Pilgerin.
In ihrem Glauben starke Frauen können gesellschaftliche Normen herausfordern
Ihr jahrelanger Pilgerweg in geduldiger Unterscheidung führte sie von der kontemplativen Gelassenheit der Armen Klarissinnen, nach der sich ihr Herz gesehnt hatte, zu der Erkenntnis, dass die Ehre Gottes sie rief, einen neuen Weg des apostolischen Ordenslebens für Frauen zu beginnen, der in demselben kontemplativen Geist wurzelt. Verfolgung prägte Marys frühe Lebensjahre in England, und das Beispiel ihrer Großmutter ließ sie erkennen, wie Frauen, die in ihrem Glauben stark sind, die gesellschaftlich akzeptierten Normen herausfordern können. Sie war überzeugt, dass Frauen sowohl im Leben der Kirche als auch im Einsatz für die Schwächsten insbesondere durch Bildung „Großes leisten“ konnten. Ein freimachender Handlungsrahmen war notwendig, und Mary fand ihn in den Jesuitenkonstitutionen. In der Tat begann Mary Ward schon in den ersten Jahren dieses Instituts damit, die Mitglieder nach den Exerzitien des heiligen Ignatius auszubilden und ihre Autorität behutsamen in den Dienst der noch jungen Gemeinschaft zu stellen. Hier wurden die Mitglieder aufgefordert, sich mit „nichts zu begnügen, was weniger ist als Gott“, und dazu angehalten, in den Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft, „so höflich zueinander zu sein, als wären wir Fremde, aber gleichzeitig so sanft und liebenswürdig, wie wir es gewöhnlich mit unseren engsten Freunden sind“.
Heiterkeit als Schlüsseleigenschaft
Sie ging viele Meilen nach Rom, um dem Heiligen Vater und den Kardinälen die Grundzüge ihres neuen Instituts vorzustellen. Ihr ruhiges, unbeirrbares Vertrauen in die Erleuchtungen, die sie vom Herrn empfangen hatte, und die Früchte des Geistes, die in ihrem Leben sichtbar waren, führten dazu, dass die Hierarchie die Heiligkeit ihrer Person nicht leugnen konnte, obwohl sie dem geplanten Institut nicht zustimmen wollte. Dennoch verlor Mary nie die Hoffnung, dass der Weg, zu dem Gott sie berufen hatte, der richtige war. Selbst angesichts der Aufhebung des Instituts im Jahr 1631 und der verdammenden Sprache der päpstlichen Bulle gab sie die Hoffnung nicht auf, dass Gott das verwirklichen würde, was er ihr kundgetan hatte. Ihr glühender Eifer, den Willen Gottes zu tun, brannte immer stärker.
Trotz der großen materiellen Armut herrschte unter den ersten Gefährtinnen ein Geist der Freude und Liebe, nicht der Angst. In der Tat sprach Mary von der Bedeutung der Heiterkeit als einer Schlüsseleigenschaft für diejenigen, die dem Institut beitreten würden. Freiheit, Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit kennzeichneten ihr Leben, so wie sie auch das unsere kennzeichnen.
Fragen zur Reflexion:
Wo kann ich aus den reichen Ressourcen ihres Lebens für mein eigenes Leben in dieser Zeit schöpfen? Welche Tugenden, die sie als Pilgerin der Hoffnung kennzeichnen, sind für mich heute notwendig?
Text: Sr. Gill Goulding CJ aus England, entsandt nach Kanada, Sr. Mabel Rudum IBVM aus Indien , Illustration: Susan Daily IBVM
---
Wir laden Sie ein, mit den Gedanken eines jeden Tages zu beten und das, was Sie bewegt, in unserem Padlet mitzuteilen! Nehmen Sie an unserem Austausch teil, wobei Sie schreiben und/oder Bilder und/oder Videos hochladen können. Wir hoffen, dass dies ein einfacher Weg ist, um miteinander zu kommunizieren und einander besser kennen zu lernen…