Spannend wie ein Krimi

Winefrid Wigmore war die Hauptperson im ersten Teil eines Vortrags, den Sr. Ursula Dirmeier aus Augsburg für die „Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus Catholicorum“ hielt. Der Vortrag trug den Titel „Bene se defendit. Winefrid Wigmore und der Freispruch Mary Wards durch die Kardinäle der Inquisition“ und fand im größeren Rahmen der Jahrestagung der Görres-Gesellschaft an der Universität Regensburg statt.

Dass sich Winefrid Wigmore in ihrem zweiten Lütticher Verhör durch den Nuntius „gut verteidigte“, wie ein Kardinal der Inquisition in Rom in seiner Zusammenfassung schrieb, weshalb er auch für ihre Freilassung votierte, darf als einer der Gründe angesehen werden, weshalb das Kollegium der Kardinäle des Heiligen Offiziums Mary Ward am 26. März 1632 vom Vorwurf der Häresie freisprach. Mary Ward und ihre Gefährtinnen haben, so urteilten die Kardinäle, prompt den Vorschriften des Papstes bezüglich der Unterdrückung ihrer Gemeinschaft gehorcht und seien nicht für schuldig befunden worden und haben auch nichts getan, was gegen den katholischen Glauben ist.

Wie dieses Urteil anschließend teilweise revidiert wurde und die Folgen bis ins 20. Jahrhundert nachwirkten, indem zwei Gründungen unterschieden wurden, eine vor der päpstlichen Bulle und eine davon ganz verschiedene nach deren Veröffentlichung, stellte Sr. Ursula im weiteren Verlauf ihres Vortrags dar. Das wurde erst durch die Entscheidung Papst Benedikts XVI. im Jahr 2009 revidiert, so dass Mary Ward als Gründerin des seit 1610 bestehenden Instituts als „verehrungswürdig“ bezeichnet werden kann.

Spannend wie ein Krimi nannte der Vorsitzende der CC-Gesellschaft Prof. Dr. Günther Wassilowsky in seinem Resümee die dargestellten Vorgänge, aber ebenso von großem Leid für die betroffenen Schwestern gekennzeichnet. Seine Einladung zu dem Vortrag stand in Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Bandes 50 der Schriftenreihe des „Corpus Catholicorum“: Mary Ward – Schriften und Worte. Gesamtausgabe in deutscher Sprache“ als Ergänzung der vierbändigen Quellenausgabe aus dem Jahr 2007 durch den Aschendorff-Verlag.

 

 

 

 

Text: U. Dirmeier; Fotos: K. Pfister