Simbabwe: Ein weiterer Schritt hin zur Selbstständigkeit

Vor 73 Jahren brachen fünf Schwestern aus Mainz nach Süd-Rhodesien auf, um ein Gelübde aus dem Zweiten Weltkrieg zu erfüllen. Aus dem kleinen Aufbruch ist eine lebendige CJ-Region geworden. Nun übernehmen die Schwestern auch die Spenderbetreuung.

Sr. Gonzaga (links oben) und Sr. Mercy (rechts oben) mit einigen der Menschen, für die sie sich einsetzen.

Als im Zweiten Weltkrieg Bomben auf Mainz fielen, beteten die Schwestern der CJ, dass sie und die Menschen um sie herum verschont bleiben mögen – ein Gebet, das erhört wurde. Haus und Schule am Ballplatz und vor allem die Menschen blieben nahezu unversehrt. Aus Dankbarkeit machten die Schwestern in den 1950er Jahren ihr Versprechen aus den Bombennächten wahr und gründeten nicht nur das Waisenhaus in Langenberg, das heute die über die Stadtgrenzen hinaus bekannte und gelobte Stiftung Mary Ward ist. Fünf Mainzer Schwestern machten sich auch auf den Weg nach Süd-Rhodesien, um dort Frauen und Kindern zur Seite zu stehen.

Einige der Schwestern in Simbabwe heute.

Heute ist aus Süd-Rhodesien das Land Simbabwe geworden und aus einer kleinen Missionsstation eine Region eigenständige Region mit rund 50 einheimischen Schwestern. Sie leiten ein Waisenhaus mit Vorschule/Kindergarten in Amaveni, unterrichten an ihrer eigenen Grundschule (in Mbizo, ebenfalls mit Vorschule/Kindergarten) und haben in den vergangenen Jahren eine große weiterführende Schule gebaut, die Mary-Ward-Highschool in Mbizo-Kwekwe.

Neben Bildung ist Gesundheitsfürsorge von Anfang an ein wichtiger Bestandteil der Arbeit.

Auch ein Noviziat zur Ausbildung der jungen Ordensschwestern, zwei Krankenstationen und das Regionalhaus in Harare mit einem Wohnheim für Studentinnen in Chishawasha – Nähe Harare – gehört dazu. Seit 2021 haben die Schwestern auch eine neue Tätigkeit aufgenommen in Mosambik – insbesondere helfen sie in einem Krankenhaus und der Gemeindepastoral.

44 Jahre lang war Sr. Gonzaga Wennmacher CJ die gute Seele all derer, die diese wichtige Arbeit mit Spenden unterstützten – mit einer Unterbrechung des Dienstes während ihrer Zeit als Provinzsekretärin von 2004 bis 2011, während welcher + Sr. Xaveria Bachmann CJ diese Aufgabe übernahm. Jetzt – mit fast 83 Jahren – gibt sie die Aufgabe des Werbens von Unterstützer:innen und die Betreuung der Spender:innen in jüngere – und vor allem einheimische Hände weiter.

Mercy Shumbamhini CJ hat die Schwestern der Congregatio Jesu schon als Schülerin kennengelernt und war von deren Lebensweise, von ihrer Tatkraft und ihrer Gottesbeziehung beeindruckt. "Als Studentin habe ich dann gemerkt, dass ich mich für Frauen und Entwicklung einsetzen möchte – und ich wollte so leben, wie diese Ordensfrauen", erinnert sie sich. In den vergangenen Jahren hat sie im Waisenhaus gearbeitet und an der Grundschule unterrichtet. Sie hat sich für Frauenpastoral eingesetzt und war als Sozialarbeiterin für Frauenrechte, Mädchenbildung und Projekte gegen den Hunger tätig.

Die junge Schwester Mercy bei ihrer Arbeit im Kinderheim.

Und sie hat Deutsch gelernt. "Ich stolpere noch über Wörter und ihr müsst langsam mit mir sprechen", lacht sie. Aber wenn sie von ihrer Arbeit und der ihrer Mitschwestern erzählt, spielt das keine Rolle mehr. "Ich bin sehr froh, dass Sr. Gonzaga mir so viele Kontakte übergeben hat. Ihr Engagement hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten so vielen Menschen helfen, so viele Schülerinnen ausbilden und ihnen eine Perspektive für eine neue Zukunft geben konnten. Gonzaga hinterlässt sehr große Fußstapfen, das ist wirklich etwas Besonderes."

Wer die Arbeit von Sr. Mercy und ihren Mitschwestern in Simbabwe und Mosambik unterstützen möchte, kann das mit einer Spende tun:

Congregatio Jesu Mitteleuropäische Provinz
IBAN DE32 7509 0300 1202 1020 21   
BIC GENODEF1M05
Stichwort: Simbabwe

Hintergrund:

Die Pionierinnen vor der Abreise aus Mainz.

Die damalige Generaloberin der Rheinischen Provinz der Congregatio Jesu, Mater M. Edelburga Solzbacher, hatte am 13. Mai 1944, als die Luftangriffe in Mainz allgegenwärtig waren, gemeinsam mit ihren Mitschwestern gelobt, dass das Institut eine Missionsstation gründen werde, wenn das Gebet erhört würde, dass Schulgebäude und Schwesternhaus gerettet werden können.

Am 27. Februar 1945, einem sehr dunklen Tag in der Geschichte von Mainz, brannte die ganze Stadt, ein schreckliches Inferno. Das Dach des Flügels eines der Häuser unserer Gemeinschaft fing Feuer. Es schien unmöglich, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Dann, niemand weiß genau, wie, erloschen die Flammen. Das Mutterhaus war gerettet – und das Gebet war erhört worden.

Mehr über die Geschichte der Hilfe in Simbabwe und zahlreiche historische Fotos finden Sie hier: https://www.congregatiojesu.de/nachrichten/70-jahre-einsatz-simbabwe