Provinzversammlung 2015

Zukunft ist Gemeinschaftsaufgabe

Provinzversammlung der Congregatio Jesu in Schloss Fürstenried

München. Vom 2. bis 6. Januar haben sich im Schloss Fürstenried 92 Schwestern zur Provinzversammlung getroffen. Unter dem Motto „Jede Zeit ist Gottes Zeit – jede Zeit braucht unsere Antwort“ haben die Schwestern Fragen zur Zukunft der Congregatio Jesu, wie sie sich aus der Geschichte und aktuellen Situation heraus stellen, bearbeitet. Konkret standen hierbei die Themenfelder Sendung, Gemeinschaft und Leitung im Mittelpunkt. Begleitet wurde dieser Prozess von Sr. Miriam Altenhofen SSpS  und Prof. Dr. Christian Bauer. 

„Welche gesellschaftlichen Randgruppen nehmen wir besonders in den Blick und wie können wir ihnen beistehen?“ „Wie können wir auch als Gemeinschaft älterer Schwestern noch apostolisch wirken?“ „Wie können wir junge Frauen und insgesamt Jugendliche stärker ansprechen?“ „Was hilft uns, als Gemeinschaft gut miteinander umzugehen?“ So lauteten einige der Fragen, zu denen konkrete Vorschläge auf der Provinzversammlung bereits angedacht wurden. Diese Impulse werden nun in Gruppen weiter bearbeitet.

Deutlich wurde dabei: Es wird in Zukunft zwar weniger Schwestern geben; die älteren Schwestern werden auch langfristig die größte Gruppe sein – entscheidend ist aber, dass das spezifische Charisma und die Sendung zu den Menschen weiterhin gelebt werden. Hauptanliegen ist damit, dass möglichst viele Schwestern aktiv apostolisch tätig sein können. Intern sollen die Schwestern, wie bisher und in Zukunft verstärkt, durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlastet werden.

In den Beiträgen, den Austauschrunden und den Gottesdiensten war spürbar, wie wohlwollend und interessiert die Schwestern über die verschiedenen Altersgruppen hinweg die Themen bearbeiten und als eine ignatianische Gemeinschaft im Geiste Mary Wards gemeinsam unterwegs sind. Und damit haben die Schwestern der Congregatio Jesu schon mit diesem Prozess das umgesetzt, was Papst Franziskus als Auftrag der Ordensgemeinschaft beschreibt: „die Zeichen der Zeit mit den Augen des Glaubens zu lesen und mit Kreativität auf die Bedürfnisse der Kirche zu antworten.“ Text: Sr. Birgit Stollhoff CJ / Fotos: Sr. Helena Erler (2: Kleingruppe oben und Großgruppe unten) und Gabriele Riffert (Panoramablick auf die Teilnehmerinnen).

Stichwort "Provinzversammlung":

An einer Provinzversammlung kann jede Schwester teilnehmen, die kommen möchte. Das unterscheidet sie von einer Provinzkongregation, zu der gewählte Delegierte entsandt werden. Allerdings finden Provinzversammlungen nicht sehr häufig statt: Die letzte gab es 1999. Damals standen die früheren acht deutschsprachigen Provinzen noch vor ihrer Vereinigung, die im Jahr 2004 erfolgte. Die Provinzversammlung, die vom 2. bis 6. Januar 2015 im Münchner Tagungshaus Schloss Fürstenried stattfand, diente nach den Worten von Provinzoberin Sr. Sabine Adam CJ dazu, „ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was die Congregatio Jesu braucht, um weiter gut in die Zukunft gehen zu können“.

Wie geht es weiter?

Aus den eingebrachten Anliegen der Schwestern kristallisierten sich zehn Themen heraus, an denen weiter gearbeitet werden soll. Zu den wichtigsten gehören:
Die Beförderung einer Kommunikationskultur in den Gemeinschaften.
Die Frage nach „fruchtbaren Verbindlichkeiten“ des Gemeinschaftslebens in den Kommunitäten – bei aller ignatianischen Freiheit.
Die Nöte der Zeit – zu den Rändern gehen.
Fragen der Leitung.
Der Aufbau einer differenzierten Berufungspastoral: Menschen zu helfen, ihre je eigene Berufung zu finden.
Die Weiterentwicklung des Miteinanders von Schwestern und Gefährtinnen. (rif)
 

Stimmen zur Provinzversammlung

Sr. Elisabeth Kampe CJ, Generalassistentin in Rom:
Ich habe an der Provinzversammlung teilgenommen, weil ich zur Mitteleuropäischen Provinz gehöre und deshalb sehr interessiert daran bin, wie es mit ihr in der Zukunft weitergeht. Beeindruckt hat mich das Interesse der Schwestern, wirklich einen gemeinsamen Weg in die Zukunft zu suchen. „Gemeinschaft“, „Leitung“ und „Sendung“ sind die drei Hauptpunkte, die unser Leben als Ordensfrauen ausmachen. Gerade bei diesen Themen ist es wichtig, dass wir auf dem Weg bleiben und fragen, wie leben wir heute unsere Sendung, wie leben wir heute Gemeinschaft und wie wollen wir sie in Zukunft leben? (Foto: rif)

Sr. Helena Erler CJ, Juniorin in Hannover:
Für mich war es sehr bereichernd, das Miteinander von jungen und alten Schwestern zu erleben. Ich empfand es als sehr beeindruckend, wie nahe wir alle an den Themen dran sind. Da gibt es wenig Unterschiede zwischen jungen und älteren Schwestern.
Ich bin sehr dankbar für die Provinzversammlung, für die vielen Gespräche, den tiefen Austausch und die Offenheit, die wir hatten und ich gehe sehr bereichert nach Hause. In Hannover haben wir kaum ältere Mitschwestern. Hier habe ich wieder erfahren, dass ältere Schwestern eine wichtige Facette der Gemeinschaft sind. (Foto: rif)

 

Sr. Christa Biesinger CJ, Niederlassung Bamberg:
Ich war sehr erfreut, dass so viele Schwestern aller Altersgruppen zur Provinzversammlung gekommen sind: Jüngere Schwestern, Schwestern mittleren Alters, ältere Schwestern. Das war schön. Was mir persönlich sehr gut getan hat, warten die morgendlichen Meditationen, die uns durch den ganzen Tag durch begleitet haben. Es hat viele Dinge gegeben, die im Herzen als Wunsch vorhanden waren und ich bin glücklich darüber, dass das zur Sprache kam und wir jetzt konkret weitermachen können. (Foto: rif)

 

Sr. Rosemarie Ambichl CJ, Niederlassung Wien:
Ich nehme aus der Provinzversammlung zum einen die Begegnung mit den vielen Mitschwestern mit, weil es eine große Freude ist, sich in großer Zahl zu treffen. Zum anderen konnten wir durch die kundige Begleitung der Moderatorin und des Moderators einfach zielorientiert die Themen bearbeiten, die uns auch wirklich weiterbringen. Wir konnten Schritte setzen auf die Zukunft hin, die jetzt beginnt. (Foto: rif)

 

Sr. Regiswenda Faltermeier CJ, Niederlassung München-Pasing:
In der Provinzversammlung war so viel Neuanfang und Schwung spürbar – das nehme ich mit. Auch dass wir so gut kommunizieren konnten, sowohl in den Gruppen als auch untereinander, war eine sehr schöne Erfahrung, die mich heimbegleitet. (Foto: rif)

 

 

Sr. Ingeborg Kapaun CJ, Niederlassung Wien:
Ich habe diese Versammlung als sehr lebendig empfunden und mich natürlich auch gefreut, viele Schwestern wiederzusehen. Es ist deutlich geworden, dass die Mitteleuropäische Provinz in den Jahren seit ihrer Gründung wirklich zusammengewachsen ist. Es gibt nun Bestrebungen in Richtung Vertiefung; dazu sind zukunftsträchtige Gedanken und Initiativen entstanden. (Foto: rif)

 

 

Sr. Elisabeth Freund CJ, Oberin in Velbert-Langenberg:
Ich bin müde von den vielen Begegnungen, aber auch total bereichert. Ich gehe zuversichtlich wieder nach Hause, weil die Begegnungen so waren, dass man gespürt hat, die Congregatio Jesu lebt und es geht lebendig weiter. (Foto: rif)

 

 

 

 

Sr. Gabriele Martin CJ, Niederlassung Mindelheim:
Mir ist wichtig, dass das Gesprochene nun auch in Taten übergeht und dass wir manches von dem umsetzen können, was wir an Ideen gehabt haben. (Foto: rif)

 

 

 

 

Sr. Sabine Adam CJ, Provinzoberin der Mitteleuropäischen Provinz:
„Mir ist in der Provinzversammlung noch einmal sehr klar geworden, dass die Zusammenführung der Mitteleuropäischen Provinz Geschichte ist. Da hat sich etwas gesettelt und die groben Linien sind eingespurt. Jetzt ging es verstärkt um Themen, die in die Tiefe führen und die das Profil der Congregatio Jesu schärfen. Ich habe auch noch einmal mit Dankbarkeit gesehen, was von der ersten Generation nach der Zusammenführung geleistet worden ist. Man kann jetzt sehen: Es hat funktioniert. Die Zusammenführung ist geglückt und wir haben jetzt wieder inneren Raum zu schauen, wie wir uns noch mehr an der Nachfolge Jesu orientieren können.“ (Foto: Gerd Pfeiffer)