Presse- und Öffentlichkeits-Referentin Christina Waechter im Interview

Seit 01. Mai 2024 ist Christina Waechter Presse- und Öffentlichkeitsreferentin der Congregatio Jesu in der Mitteleuropäischen Provinz. Nach dem ersten halben Jahr fragen wir sie nach ihren Erlebnissen und Eindrücken

Foto: privat

Liebe Christina, seit einem halben Jahr arbeitest du für die CJ. Wie würdest du diese Zeit für dich in einem Satz zusammenfassen?

Spannend, abwechslungsreich und immer wieder absolut überraschend.

Welche Situation oder welches Erlebnis ist dir am meisten hängengeblieben?

Das waren ganz sicher die beiden großen Ereignisse: Die Ewigprofess von Sr. Britta Müller-Schauenburg CJ, sowie die Noviziatsaufnahme von Sr. Salome Fränzle. Beide Male war ich trotz der Arbeitssituation, in der ich Fotos und Filmaufnahmen gemacht habe, ganz ergriffen von diesen für mich ganz neuen Erlebnissen. Es waren sehr wichtige Momente im Leben dieser beiden Frauen und dass ich dabei sein durfte und spüren, wie bewegend und zugleich fröhlich diese Feiern abgelaufen sind, hat mich unglaublich gefreut.

Es gibt aber auch im Alltag immer wieder Situationen, in denen ich merke, dass ich mich in einer ganz besonderen Gemeinschaft bewege. Ich lerne wirklich unglaublich viel. 

Was waren (weitere) Highlights dieser Zeit?

Was ich immer spüre, wenn ich in Kommunitäten komme oder Schwestern mich neu kennen lernen: Eine offene Willkommenskultur und Neugierde auf mich im positiven Sinne. Ich freue mich unglaublich, wie offen ich aufgenommen werde und dass ich auch noch ein halbes Jahr später lauter dumme Fragen stellen kann.

Sind Orden nicht auch eine ziemlich fremde Welt, wenn man so von außen reinkommt?

Was mir gleich am Anfang aufgefallen ist: Viele Begriffe bedeuten im Ordenszusammenhang etwas ganz Anderes als im „normalen“ Leben. „Charisma“ zum Beispiel. Oder „Sendung“. Das zu lernen, ist schon eine Aufgabe. Aber wie gesagt: Ich habe immer den Eindruck, dass ich alles fragen kann, ohne schief von der Seite angeschaut zu werden.

Worauf warst du überhaupt nicht gefasst oder womit hattest du nicht gerechnet, als du die Stelle angetreten hast?

Was mir gleich beim Vorstellungsgespräch aufgefallen ist – und zwar im positivsten Sinne: Ihr Ordensschwestern seid alle ganz verschieden. Sr. Gabriele saß in Handwerker-Hosen da, Sr. Marica im Hoodie und Jeans und du, Magdalena in Schleier und Kleid. Ihr seid eben überhaupt nicht konform, auch wenn ihr einer Gemeinschaft angehört. Das gefällt mir unglaublich gut.

Ordensleben ist in unserer Gesellschaft für viele völlig exotisch. Welche Erfahrungen machst du, wenn du erzählst, dass du für eine Ordensgemeinschaft arbeitest?

Was mir besonders auffällt ist, wie unglaublich gerne ich von meiner Arbeit erzähle. Und wie aufmerksam die Menschen mir in der Regel zuhören. Manche kennen die „Englischen Fräulein“ aus Schulzeiten, aber die meisten haben mit Ordensleben gar keine Berührungspunkte. Wenn man ihnen dann ein bisschen mehr erzählt, Vorurteile abbauen kann, dann ist das oft ein sehr gewinnendes Gespräch. Ordensgemeinschaften und die Kirche haben unsere Gesellschaft über viele Jahrhunderte ja unglaublich geprägt. Dass da gerade etwas ziemlich leise abhandenkommt, realisieren viele Menschen erst, wenn man ihnen davon erzählt. Lustigerweise war so ein Gespräch auf einer Geburtstagsfeier für mich eine Art Schlüsselmoment: Als ich quasi ununterbrochen gute 30 Minuten nur von meiner Arbeit erzählt habe, ist mir so richtig klar geworden, wie unglaublich gerne ich meine Arbeit mache und wie wichtig sie mir innerhalb kürzester Zeit geworden ist.

Wenn du nach vorne schaust: Worauf freust du dich als nächstes?

Ich freue mich sehr darauf, weitere Kommunitäten zu besuchen und die Schwestern kennen zu lernen, die vielleicht nicht mehr so mobil sind. Und sehr freue ich mich auch darauf, das Jubiläumsjahr 2027 begleiten zu dürfen. Das ist zwar noch ein bisschen hin, aber die Planungen haben schon begonnen und ich glaube, das wird großartig!

Danke für die Antworten! Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit dir!

 

 Fragen: Sr. Magdalena Winghofer CJ

Antworten: Christina Waechter, Presse- und Öffentlichkeitsreferentin der CJ