„Von manchen Kirchenbildern müssen wir uns verabschieden“
„Ich verstehe nicht, dass...“ – Unter dieser Überschrift konnten die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung „Katholisch in Hannover“ des Historischen Museums Hannover ihre kritischen Fragen an die katholische Kirche notieren und in eine Box werfen. Mit dieser Aktion war die Zusage verbunden, dass Vertreter der katholischen Kirche diese Fragen im Rahmen einer Podiumsdiskussion beantworten würden. Diese Podiumsdiskussion fand nun statt, mit auf dem Podium saß Sr. Anna Schenck CJ. So hatte sie Gelegenheit, zu einigen der „Aufgaben und Herausforderungen“, wie die Podiumsdiskussion überschrieben war, öffentlich Stellung zu beziehen.
Es war eine Vielzahl von Fragen, die im Lauf der letzten Monate zusammen gekommen waren – die aber im wesentlichen um vier Themenfelder kreisten: den Priestermangel, auch verbunden mit kritischen Fragen zum Zölibat, und allgemein den Rückgang des früheren gemeindlichen und auch klösterlichen Lebens in Hannover; die Rolle der Frau in der Kirche; die Ökumene mit einem besonderen Fokus auf das gemeinsame Abendmahl und die Missbrauchsskandale.
Alle vier Podiumsteilnehmer waren unter der Moderation von Museumsdirektor Dr. Thomas Schwark und Direktionsassistentin Katharina Rünger gefordert, ihre je eigene Antwort auf die verschiedenen Fragestellungen zu geben. So kam ein bunter Reigen an Positionen und persönlichen Einschätzungen zusammen.
„Ich finde es sehr wichtig, nach der ganz eigenen Berufung der Frauen in der Kirche zu fragen, jedenfalls habe ich versucht, diesen Weg zu gehen“, war eine der Aussagen von Sr. Anna. Hier gab es eine große Übereinstimmung mit Propst Martin Tenge und seiner Forderung, dass noch viel mehr Frauen Führungsaufgaben innerhalb der Kirche übertragen werden sollten. Dass er zölibatär, aber sicherlich nicht beziehungslos oder gar einsam lebe, unterstrich Pfarrer Heinrich Plochg auf die Frage, ob er aufgrund des Zölibats überhaupt mitten im Leben stehen könne.
„Mit der Cella in Hannover wollten wir Benediktiner in die moderne Wüste, nämlich die Großstadt, gehen – heute finden viele Menschen eine Beheimatung bei uns“, führte P. Nikolaus Nonn OSB aus. Dass es die Frage nach dem gemeinsamen Abendmahl tatsächlich eine schwierige Frage sei, die Ökumene aber auch sehr bereichernd erlebt wird, darin waren sich alle Podiumsteilnehmer einig.
„Wir Ordensleute sind Expertinnen und Experten des Wandels“, unterstrich Sr. Anna. „Zudem es ist wichtig, neben den Abbrüchen auch die Aufbrüche im Blick zu behalten, dies gilt sowohl allgemein für die Kirche als auch die Ordensgemeinschaften.“
Text: Sr. Anna Schenck CJ
Bilder: Sr. Helena Erler CJ