Dialog und Stille
Die Congregatio Jesu bei der Langen Nacht der Kirchen in Hannover 2018
Bei der diesjährigen Langen Nacht der Kirchen in Hannover waren die Schwestern der Congregatio Jesu an zwei Orten und ganz unterschiedlichen Programmen beteiligt.
Das Haus der Religionen Hannover hatte Sr. Anna Schenck CJ eingeladen, als christliche Vertreterin an einer interreligiösen Podiumsdiskussion mitzuwirken. So sprach sie mit Vertreterinnen und Vertretern des Islam, der Bahai und der Humanisten über das Thema „Religiöse Menschen und Humanisten – wir wollen doch alle das Gleiche für die Gesellschaft. Oder?" Das Haus der Religionen war in diesem Jahr im Haus des Humanistischen Verbandes zu Gast – weil ihr eigener Saal bereits belegt war.
In der sehr angeregten Diskussion galt es, die vielen Anliegen herauszuarbeiten, für die sich die Religionen und Weltanschauungen gemeinsam einsetzen. Genannt wurden verbindende Werte, eine solidarische Gesellschaft, Respekt, Menschenwürde, aber auch der Dialog als Grundlage für ein friedliches Miteinander und letztlich der Demokratie. Gleichzeitig wurden auch Punkte benannt, an denen zumindest unterschiedliche Ausprägungen deutlich werden: unter anderem die Motivation und Grundhaltung, aus der heraus sich Menschen für die Gesellschaft einsetzen.
Es ging aber auch um ganz konkrete Fragen wie die Haltung zum Religionsunterricht und zum Fach „Werte und Normen“ an Schulen sowie die Möglichkeiten und Grenzen gemeinsamer ritueller Handlungen.
Die Zeit reichte bei weitem nicht aus, um den Reichtum der gemeinsamen Werte und Anliegen wie auch unterschiedlicher Sichtweisen auf bestimmte Fragestellungen ausloten. Am Ende stand das Fazit des Moderators Conrad von Meding von der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung: „Es gibt wohl mehr Gemeinsames als Trennendes – wie schön, dass wir in dieser bunter Runde so lebhaft darüber sprechen konnten.“
Das Kontrastprogramm gab es in der Herz-Jesu-Kapelle, die als „Ort der Stille und des Gebets“ den ganzen Abend über geöffnet war. Unter der Federführung von Sr. Helena Erler CJ gab es dort vier Stunden lang Anbetung. Das Allerheiligste wurde gerahmt vom Licht vieler Kerzen und die Sammlung wurde unterstützt durch leise, meditative Musik. So entstand eine dichte Atmosphäre der Ausrichtung auf Gott hin.
An diesem Herz-Jesu-Freitagabend wurde viel gebetet in der Herz-Jesu-Kapelle. Das Rauschen der Autos auf der Hildesheimer Straße, Stimmen von vorbeigehenden Menschen und immer wieder ein Martinshorn drangen in die Stille der Herz-Jesu-Kapelle. Das pulsierende Leben der Stadt hatte seinen Platz in diesem Raum, gleichzeitig wurde es vom Gebet umfangen. Es war ein Kommen, kürzeres oder (meist) längeres Verweilen und wieder Gehen der Besucherinnen und Besucher, alles getragen von der Stille und dem Gebet.
Trotz geringer personeller Möglichkeiten war die Congregatio Jesu im Herzen der Langen Nacht der Kirchen in Hannover präsent.
Text: Sr. Anna Schenck CJ
Bilder: Haus der Religionen, Sr. Helena Erler CJ