Ansprache von Provinzoberin Sr. M. Sabine Adam, CJ

Liebe Schwestern,

es ist ein besonderer Tag, an dem wir als zwei verschiedene Provinzen aufeinander zugehen. In der Politik rücken die europäischen Länder immer weiter voneinander ab.  Die europäische Union ist in ihrer stärksten Krise. Auch die Länder unserer erweiterten Provinz, Südtirol, Österreich, Ungarn und Deutschland, sind unmittelbar von dieser Entwicklung betroffen. Wir sind so ehrlich zuzugeben, dass auch nicht alle von uns wirklich freiwillig aufeinander zugehen. Vielen wäre es lieber, wenn es keine Veränderung bräuchte. Das zumindest haben wir schon mal gemeinsam!

Schauen wir aber auf Mary Ward, dann sehen wir, dass sie eine Frau war, die niemals Angst vor Veränderungen hatte. Sie hat mit ihren Mitschwestern mutig viele Grenzen überschritten: die Grenzen des damaligen Frauenbildes, die Grenzen der Sprachen, die Grenzen der Länder. Deshalb glaube ich, dass sich Mary Ward vom Himmel aus freut, wenn wir uns heute zusammenschließen.

Nicht selten geschieht Fortschritt durch eine Notlage. Ich meine, dass es für den christlichen Glauben einen Fortschritt darstellt, wenn wir uns als Ordensfrauen über Länder hinweg zusammentun. Es ist ein Zeichen. Wir machen es anders, als in der Politik. Dieses Zeichen lebt aber davon, dass wir das, was uns durch das Kleiner werden unserer Gemeinschaft aufgezwungen ist, nun auch von innen heraus wählen. Wir dürfen es nicht zähneknirschend tun. Wir sollen es nehmen, wie es uns der hl. Ignatius lehrt: in der Entschiedenheit, genau darin Gott zu suchen und in dem Vertrauen, genau darin Gott zu finden. 

Als sich die mitteleuropäische Provinz aus den 3 Ländern gebildet hat, hat jede Kommunität als Symbol einen Stein zum Gründungsfest der MEP mitgebracht. Alle diese Steine befinden sich in der Kapelle des Provinzialats. Auf der rechten Seite liegen die Steine der Kommunitäten, die es bis heute gibt. Auf der linken Seite liegen die Steine der Kommunitäten, die wir bereits schließen mussten.

Wir möchten jede Kommunität einladen, dass Sie sich bis in 3 Wochen, wenn Sr. Veronica und ich wiederkommen, einen Stein sucht und ihn mit dem Namen der Kommunität beschriftet oder eingravieren lässt. Sie sollen auch in unserer Kapelle, in unserem täglichen Beten präsent sein.

Ich danke den drei Schwestern, die mich und uns im Provinzrat in der Leitung der Provinz unterstützen werden. Ohne sie könnten wir diesen Schritt gar nicht gehen:

Sr. Viktoria, die sich um die wirtschaftlichen Dinge kümmern wird. Sr. Brigitta, die die Mitschwestern im Blick behält. Sr. Veronica, die von deutscher Seite aus den Kontakt zu den Mitschwestern in Ungarn hält. Diese drei werden miteinander und mit mir im engeren Kontakt sein. So hoffen wir, dass wir für die Schwestern und für alle Fragen, die gelöst werden müssen, die richtigen Entscheidungen treffen können.

Ich danke auch Sr. Elena und Sr. Elisabeth, die diesen Schritt heute sorgfältig mit Ihnen allen zusammen vorbereitet haben und Sr. Judit, die als ein Brückenscharnier diesen Prozess mitgetragen und gefördert hat. Und schließlich danke ich Sr. Jane, die uns alle Hilfen zur Verfügung gestellt hat, die möglich waren.

Gottes Segen begleite uns.

Budapest, 02.09.2017

M. Sabine Adam CJ
Provinzoberin