Maria-Ward-Tag in Mainz mit Bischof Kohlgraf
"Das mutige Zeugnis von Mary Ward zeigt, dass manchmal Dinge verwirklicht werden, die kurz zuvor noch für völlig unmöglich gehalten wurden. Es braucht manchmal mutige Menschen, die ihrem Gewissen folgen, davon sprechen und für die erkannte Wahrheit einstehen." Das sagte Bischof Peter Kohlgraf bei der Feier des Maria-Ward-Tags in Mainz.
Zum 300-jährigen Jubiläum feierte die Schulgemeinschaft gemeinsam. Aufgrund der Corona-Pandemie war eine gemeinsame Feier im Dom leider noch nicht möglich, daher wurde der Gottesdienst aus der Kapelle in die Klassen- und Kursräume gestreamt. Bischof Kohlgraf ging in seiner Predigt auf viele Momente im Leben Mary Wards ein. Dabei nahm er auch Bezug auf die Situation der Maria-Ward-Schule in Mainz sowie die Situation der Kirche in Deutschland.
"Es war und ist immer Ziel an dieser Schule gewesen, Mädchen zu selbstbewussten Menschen zu bilden, sie auf dem Weg zu wirklich eigenständigen Persönlichkeiten zu begleiten und zu fördern. Mary Ward hat hier ihre eigenen Erfahrungen in der Kirche gemacht und ihren pädagogischen Ansatz dagegengestellt. Zum Beispiel berichtet sie von einer Erfahrung mit ihrem Beichtvater: 'Er leitete meine Seele ausschließlich auf dem Weg der Furcht.' Er drohte mit dem Strafgericht Gottes, und trichterte ihr ein, sich selbst zu hassen. Mary Ward spürt, dass dies nicht der Weg des Evangeliums sein kann. Sie versteht den Auftrag Jesu als Großzügigkeit, als Stärkung des Menschen, nicht als Zerstörung seines inneren Wesens. Menschen dürfen nicht gebrochen werden, sondern sollen beschenkt und stark gemacht werden.
Wie oft habe ich in den letzten Jahren angesichts von Gewalt körperlicher oder seelischer Natur in der Kirche hören und lesen müssen: Das war halt damals der Stil. Menschen wie Mary Ward haben nicht den Erziehungsstil ihrer Zeit kritiklos übernommen, sondern ein Gespür dafür entwickelt, dass bestimmte Verhaltensweisen dem Evangelium und der Würde des einzelnen Menschen in keinem Falle angemessen sein können. Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ist in keinem Falle zu rechtfertigen, und es gab Menschen in der Kirche, die dies wussten. Sie bleiben eine wichtige Korrektur gegenüber einer Haltung: Das war eben so, damals. Ich bin dankbar für diese Schule, in der Mädchen zu Persönlichkeiten gebildet wurden, die gelernt haben, sich gegen das: 'Das macht man eben so', zu behaupten. Mary Ward hat immer wieder Maß genommen am Verhalten Jesu gegenüber den Menschen. Jesus hat geheilt und gestärkt. Das bleibt der Auftrag an die Kirche auch in unseren Zeiten."
Als zusätzliches Angebot hielt Sr. Gonzaga Wennmacher CJ einen digitalen Vortrag für die Schülerinnen. Dabei stellte sie die Arbeit der Congregatio Jesu in Simbabwe vor und zeigte, wie Spenden - auch aus Deutschland - den Bau der Mary-Ward-Highschool, den Betrieb von Kinderheimen und weitere Ausbildungsprogramme möglich machen. Die Präsentation von Sr. Gonzaga können Interessierte sich hier als PDF ansehen.