Interkonfessioneller Ordenskongress 2019
Gemeinsamkeiten finden, Trennendes besprechen
Vom 13.06. bis 18.06.2019 fand der 21. internationale, interkonfessionelle Ordenskongress in Spanien statt. 51 Ordensleute aus acht verschiedenen Ländern trafen sich bei den Benediktinern auf dem Berg Montserrat, nahe Barcelona. Schon seit dem 12. Jahrhundert kommen tausende von Pilgernzur Schwarzen Madonna vom Montserrat. Auch der berühmte Knabenchor „Escolania de Montserrat“ zieht heute viele Pilger an. Sr. Marianne Milde CJ und Sr. Katharina Maria Bald CJ haben für die Congregatio Jesu an diesem Kongress teilgenommen.
Der Interkonfessionelle Ordenskongress (CIR) geht zurück auf eine Initiative des spanischen Ordensmannes Martin da Zabala (+ 2006), der 1977 damit startete. Anliegen des CIR ist es, dass sich Ordensleute der verschiedenen Traditionen und christlichen Konfessionen versammeln, um die Einheit zu feiern, die sie als Ordensleute schon haben, nach der sie aber auch noch weiter streben.
Die Teilnehmer des Kongresses stammten aus lutherischen, reformierten, anglikanischen, orthodoxen, koptischen und katholischen Ordensgemeinschaften. Alle zwei Jahre findet der Kongress in einem anderen Land statt, bei einer anderen Tradition. Vor zwei Jahren, zum Lutherjubiläum, fand das Treffen in Deutschland bei einer evangelischen Gemeinschaft statt.
Die Treffen haben jeweils ein Thema, doch geht es in diesen Tagen nicht in erster Linie um akademische Erkenntnisse, sondern darum das Leben als Ordensleute miteinander zu teilen, gemeinsam zu beten, miteinander ins Gespräch zu kommen und gemeinsam zu feiern.
Der benediktinische Gebetsalltag und die vielen Pilger auf dem Montserrat prägten in diesem Jahr den Kongress. Die Kongressgäste nahmen am Stundengebet der Benediktiner im Chorgestühl der Brüder teil, trafen sich zweimal täglich zu einem Vortrag, zu Austausch in Kleingruppen, der Feier der Heiligen Messe in der jeweils unterschiedlichen Tradition und zum stillen Gebet um Einheit.
In diesem Jahre stand der Kongress unter dem Thema „Die Spiritualität des gemeinsamen Lebens“. Am Beispiel von Philliper 2 wurde geschaut, wie das gemeinsame Leben gelingen kann, wenn in Demut einer den anderen mehr achtet als sich selbst. In einem weiteren Vortrag wurden die Herrlichkeit Gottes und die Spiritualität von Gemeinschaft betrachtet. Auch die Frage: Kann Maria ein Weg der Gemeinschaft für unsere Kirchen sei? wurde in einem Vortrag gestellt. Da es ja ein ökumenischer Kongress war, schloss sich besonders an diesen Vortrag ein sehr interessanter Austausch an.
Die große Chance dieses Kongresses war es, sich in respektvoller Atmosphäre nicht nur mit dem zu beschäftigen, worin bereits viel Übereinstimmung besteht, sondern auch mit dem, wo es noch Verständigung braucht. Da dieser Ort ein bedeutender spanischer Marienwallfahrtsort ist, lag das Sprechen über Maria noch einmal mehr nahe.
Natürlich war es auch aus ignatianischer Sicht spannend, an diesem Ort zu sein. Nach seinem Krankenlager auf Schloss Loyola pilgerte Ignatius zur Muttergottes vom Montserrat um ihr sein Schwert zu Füßen zu legen und sein neues Leben als Pilger zu beginnen.
Text und Fotos: Sr. Katharina Maria Bald CJ