Gedenken an Mary Wards Gründung in Wien
Wien. Im Jahre 1627 hatte Mary Ward auf Wunsch des Kaisers in Wien eine Schule nach dem Vorbild derjenigen im Münchner „Paradeiserhaus“ gegründet: die erste kostenlose öffentliche Mädchenschule der Stadt.
Dies kam einem dringenden Bedürfnis entgegen, denn die Bevölkerung Wiens gehörte damals nur mehr zu einem Drittel der alten Kirche an, und Kaiser Ferdinand II. hatte erkannt, dass nicht Gewalt und Zwang, sondern nur eine gute Bildung und das Beispiel überzeugender Vorbilder den katholischen Glauben in den Herzen der Menschen wieder fest verwurzeln konnten. Obwohl Mary Ward selbst sich nur kurz hier aufhalten konnte, hatte die Schule bald über 450 Schülerinnen, und nur die Aufhebung der Gemeinschaft durch die Bulle von 1631 setzte dieser erfreulichen Entwicklung ein jähes Ende.
Jetzt, fast 400 Jahre später, konnte endlich ein lange gehegter Wunsch verwirklicht werden: Am Abend des 12. März wurde am Haus „Stoß im Himmel Nr. 3“, dem ehemaligen Wohn- und Schulhaus der Schwestern, eine Gedenktafel enthüllt, die an diese Schule erinnert. CJ-Schwestern aus Österreich, Deutschland und sogar aus Ungarn begingen - zusammen mit Freunden und Freundinnen der Congregatio Jesu, mit LehrerInnen von St. Pölten und Krems und mit Vertretern der Geistlichkeit – dieses Ereignis mit einer feierlichen Vesper und einem Vortrag von Sr. Igna Kramp über das Thema: „Mary Ward – jenseits der Etiketten“.
Das Foto zeigt von links nach rechts die ungarische Provinzoberin M. Judith Knab, M. Johanna Schulenburg, M. Petra Hiemetzberger, M. Igna Kramp und M. Felicitas Dornhackl, die Oberin der österreichischen Häuser, vor der neuen Gedenktafel
In der nahegelegenen Kirche „Maria am Gestade“, in der sie oft betete und in der mehrere ihrer Schwestern ihre Gelübde abgelegt haben, findet man nun ein Bild Mary Wards – gemalt in der Art einer Ikone von Frau Renate Grasberger.
Text: M. Ingeborg Kapaun, Fotos: Ferdinand Kaineder