Eindrücke vom Forum Jugendpastoral
„Wir evangelisieren durch die Qualität unserer Beziehungen“
Wenn ein junges Paar sein erstes Kind bekommt, organisiert es sein komplettes Leben um. Alles dreht sich nun um das Kind und darum, dieses Kind gut ins Leben zu begleiten. Wenn Kirche sich nun als „geistliche Familie“ versteht – dann müsste doch das Hineinbegleiten junger Menschen Aufgabe aller und Mittelpunkt ihres Tuns sein… Eine spannende Kirchenvision von Jugendbischof Stefan Oster, die für Sr. Magdalena Winghofer CJ eines der einprägsamen Highlights des Forums Jugendpastoral vom 3. bis 4. November 2020 darstellte.
Gut 15 Stunden Online-Arbeit in anderthalb Tagen – das war die Herausforderung, auf die sich die rund 160 Teilnehmenden des Forums Jugendpastoral eingelassen hatten. Eingeladen hatte die Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz; unter den eingegangenen Bewerbungen wurden dann Akteure aus allen 15 Handlungsfeldern der Jugendpastoral in Deutschland – von Freiwilligendiensten und Internationaler Jugendarbeit über Verbände, Jugendsozialarbeit und Kulturelle Bildung bis hin zu Jungen Erwachsenen, Neuen Geistlichen Gemeinschaften und Jugendpastoral der Orden – ausgewählt. Unter ihnen war auch Sr. Magdalena Winghofer CJ. Hier berichtet sie von ihren Erfahrungen:
Der Anlass des Jugendforums liegt bereits zwei Jahre zurück: die weltweite Jugendsynode 2018. Im Frühjahr 2019 wurde das nachsynodale Schreiben des Papstes, „Christus vivit“, veröffentlicht. Nun ging es darum, auf der Basis all dessen die Situation der Jugendpastoral in Deutschland in den Blick zu nehmen, so dass die deutschen Bischöfe im Herbst 2021 neue Richtlinien der Jugendpastoral für Deutschland erlassen können.
Eigentlich hätte das Jugendforum als große Konferenz in Vallendar stattfinden sollen – angesichts der Corona-Pandemie wurde es umgestaltet zur Online-Konferenz. Mit digitalen Plattformen, einem großen virtuellen Konferenzraum und zahlreichen virtuellen Gruppenräumen wurde eine beeindruckende Infrastruktur errichtet, die es ermöglichte, auch eine Konferenz dieser Größe in guter Weise digital abzuhalten. Auch wenn der gemeinsame Rahmen und die informellen Begegnungen untereinander fehlten – arbeiten ließ es sich so doch ganz gut.
Auf dem Programm standen drei große Vorträge: Jugendbischof Stefan Oster über die Jugendsynode und jugendpastorale Herausforderungen der Gegenwart; ein Zukunftsforscher über Trends der nächsten Generation und zwei Theolog/innen über geistliche Werkzeuge für die Jugendpastoral. Hinzu kam die Präsentation der Ergebnisse einer bundesweiten Online-Umfrage im Vorfeld. All dies wurde begleitet von Diskussionen im Plenum und Arbeiten in Kleingruppen.
Das große Stichwort, das sich durch die Tage zog, war „Beziehung“ / „Begleitung“. Wieder und wieder wurde erzählt und betont, dass das Sich-Einlassen auf echte und tragfähige Beziehungen mit jungen Menschen der einzig nachhaltige Weg der Jugendpastoral ist. Und so wurde das Forum gerahmt durch den Leitsatz von Bischof Oster: „Wir evangelisieren durch die Qualität unserer Beziehungen.“
Text und Bild: Sr. Magdalena Winghofer CJ