Erstaufnahme von ukrainischen Geflüchteten in St. Pölten
Sr. Gertrud Zenk berichtet, wie aus dem Bildungshaus Maria Ward im Lilienhof in St. Pölten/Österreich in kurzer Zeit eine Herberge für Menschen wurde, die nach der Flucht aus ihrem Heimatland Schutz suchen. Maria Ward steht zur Begrüßung aller am Eingang, um sie willkommen zu heißen.
"Seit Februar haben wir Flüchtlinge in unserem Haus. Zuerst eine Gruppe von Minderjährigen aus Somalia, Syrien und Afghanistan und eine Gruppe von jungen syrischen Männern. In kurzer Zeit konnten wir gute Beziehungen zueinander aufbauen und haben viel Hilfsbereitschaft von ihnen erfahren. Sie alle haben den Aufenthalt im Lilienhof genossen. Sie wurden dann auf Wohnungen in der Stadt verteilt.
Dann kamen die Menschen aus der Ukraine und wir hatten plötzlich etwa hundert Flüchtlinge aus der Ukraine bei uns. Jetzt sind wir seit einigen Wochen die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge aus der Ukraine. Das heißt, es sind immer 70 bis 100 Menschen hier, die sehr herzlich aufgenommen und liebevoll verpflegt werden.
Die Polizei hat ein Büro bei uns eingerichtet, damit jeder registriert wird – der Röntgenbus kommt jeden zweiten Tag. Nach dem Bundesseuchengesetz müssen sie alle ihre Lungen röntgen lassen. Und wenn sie alle Formalitäten erledigt haben, werden sie von der "Caritas-Drehscheibe", die sich ebenfalls in unserem Gebäude befindet, in Wohnungen untergebracht.
Die Caritas leistet großartige Arbeit für die Menschen. Die Mitarbeiter mit ukrainischen Wurzeln wurden speziell ausgewählt, so dass die Kontakte einfacher sind.
Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh und dankbar ich bin, dass wir unser Haus rechtzeitig an die Caritas übergeben konnten (den Bericht dazu können Sie hier nachlesen) und dass es den Menschen auf diese Weise hilft und Schutz bietet. Meine Mitschwestern merken das immer wieder. Es berührt mich tief im Herzen und ich merke, wie ich in der Begegnung mit diesen Flüchtlingen ein Stück des Kreuzweges Jesu nachgehe, wenn ich in ihre ängstlichen und besorgten Gesichter schaue – viele weinen sehe – die Bilder aus den Nachrichten – das Leid, das den Menschen zugefügt wird ...
Gott sei Dank, die Kinder im Garten sind glücklich und kreativ. Sie sind mit dem Fahrrad unterwegs, spielen mit dem Ball, erkunden unseren Garten und sind fasziniert von dem Mühlbach, der durch unseren Garten fließt.
Sr Gertrud Zenk CJ