Sr. Monika Glockann CJ ist gerade von einer Reise nach Nepal zurückgekommen. In diesem Interview berichtet sie von ihren Erfahrungen.
Frage: Was war der Anlass für Ihre Reise nach Nepal?
Antwort: Anfang dieses Jahres hat mich Sr. Prisca, unsere indische Generalassistentin, angefragt, ob ich wieder nach Nepal reisen und dort mit den Schwestern der indischen Provinzen am Gemalten Leben arbeiten würde. Sie werden in Kathmandu auf ihre Ewigprofess vorbereitet.
Als ich noch in Augsburg gelebt habe, sind immer wieder Schwestern aus den indischen Provinzen gekommen, um die Bilder des Gemalten Lebens zu sehen und tiefer in die Spiritualität Mary Wards einzusteigen. Vor drei Jahren ist eine Gruppe nach Neuburg gekommen, letztes Jahr bin ich zum ersten Mal nach Nepal geflogen. Ob zwölf Schwestern den langen Flug antreten oder nur eine, macht ja auch finanziell einen Unterschied! Bereichernd war heuer, dass neben zwei Koreanerinnen auch vier Loreto-Schwestern aus Kalkutta an dem fünftätigen Kurs teilgenommen haben.
Frage: Für welche Aspekte aus dem Leben Mary Wards interessieren sich die Mitschwestern in Nepal besonders?
Antwort: Diese Aspekte haben die Schwestern besonders bewegt:
Es ist eindrucksvoll, im Gemalten Leben zu sehen, wie Mary Ward Gott mehr und mehr die Führung in ihrem Leben überlassen hat.
Gott hat Mary Ward Schritt für Schritt geführt und sie jeweils auf die nächste Herausforderung vorbereitet.
Er hat Mary Ward beinahe Unmenschliches abverlangt – blieb aber stets an ihrer Seite.
Zunächst sah Mary Ward ihre Aufgabe in der Rekatholisierung Englands, dann hat Gott ihren Blick mehr und mehr geweitet. Sie sah sich und ihre Gemeinschaft zu allen Menschen gesandt.
Frage: Sie konnten auch am ersten landesweiten Treffen der Freunde Mary Wards in Nepal teilnehmen. Was hat sie dort besonders beeindruckt?
Antwort: Ungefähr 100 Lehrerinnen, Lehrer und Angestellte kamen zu diesem Treffen, an dem ich auch einen Vortrag halten durfte. Die Freunde Mary Wards kamen trotz des starken Monsunregens und der Überschwemmungen. Die Begeisterung, Teil der großen Mary-Ward-Familie zu sein, war beeindruckend – auch die tiefe Verehrung, die den Schwestern entgegengebracht wird.
Frage: Konnten Sie auch Projekte in Nepal besuchen? Was ist ihr Eindruck davon?
Antwort: In diesem Jahr habe ich nur die Kommunität und die Schule in Pokhara besucht. Die Schwestern haben dort über Jahrzehnte eine große Aufbauarbeit geleistet.
Frage: Die erste Niederlassung in Nepal wurde vor rund 60 Jahren von deutschen Schwestern der Congregatio Jesu gegründet. Wie schätzen sie die Beziehungen zwischen den Schwestern in Nepal und in der MEP heute ein?
Antwort: Die deutschen Gründungsschwestern kamen von Indien nach Nepal. Sie meisterten die großen kulturellen und klimatischen Herausforderungen in dem fremden Land mit einer anderen Sprache, in großer Einsamkeit, ohne Telefon, Fax, Email und Handy. Sie sind nicht vergessen, ihnen wird in großer Dankbarkeit gedacht. Die Spendenbereitschaft, vor allem auch aus Deutschland und der Mitteleuropäischen Provinz, machte diesen Aufbau erst möglich.
Liebe Sr. Monika, herzlichen Dank für dieses Interview und ihren Einsatz, um die Spiritualität unserer Ordensgründerin weltweit lebendig und fruchtbar zu machen.