EMMAUS Geschichtswohnprojekt schließt

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Für das EMMAUS Geschichtswohnprojekt, das seit 2020 in der Congregatio Jesu in Nymphenburg seinen Ort hatte, wird in diesem Jahr die Arbeit zunächst einmal enden. Trotz verschiedener Schwierigkeiten, vor allem in den ersten beiden (von vier) Jahren durch die Corona-Pandemie, hat es sich erstaunlich gut verwirklichen lassen und insgesamt 27 Fellows beherbergt. Die meisten von ihnen waren aus der Geschichtswissenschaft, aber es waren unter anderem auch Theologinnen, Soziologinnen, Kunsthistorikerinnen, eine Bibliothekarin, Kirchenmalerinnen und in einer früheren Phase auch Ingenieurinnen da.

Das Konzept hatte Sr. Britta Müller-Schauenburg CJ im Auftrag der Provinzleitung gemeinsam mit Mitschwestern vor Ort und mit kooperierenden Institutionen, vor allem dem Historischen Kolleg in der Kaulbachvilla, entwickelt. Ziel war zum einen, Studierende und Nachwuchswissenschaftlerinnen durch bezahlbaren Wohnraum zu unterstützen. Zum anderen war ein Anliegen der Congregatio Jesu, im Austausch und Kontakt mit den Kenntnissen und Fähigkeiten der Fellows zu lernen. Angelehnt an die Emmaus-Erzählung, wo ebenfalls der „Fremde“ (Jesus) zu den beiden Jüngern hinzutritt und sie ihr eigenen Erfahrungen und ihre eigene Geschichte neu lesen lehrt, hat auch hier die Congregatio Jesu gelernt.

Der Austausch und Kontakt ergaben sich durch das unmittelbare Zusammenleben. Er fand statt bei den wöchentlichen „EMMAUS-Abenden“, in denen gemeinsam gekocht, gegessen und diskutiert wurde. Er ergab sich aber auch jederzeit sozusagen zwischen Tür und Angel. Sr. Britta hat drei Jahre im selben Haus gelebt, davon zwei Jahre im Projektbereich selbst, also auch Küche, Bad und Waschmaschine geteilt. Die Mitschwestern der Kommunitäten Nymphenburg und St. Omer waren im Kontakt mit den Fellows für Sprachunterricht, für Interviews, zum gemütlichen Erzählen oder auch beim gemeinsamen Feiern kirchlicher und persönlicher Feste. Obwohl die „Begegnung von Kulturen“ gar nicht explizit geplant war, lebten und feierten zeitweise katholisches und orthodoxes Christentum, Judentum und Hinduismus zusammen, mit einer Herkunft von Japan bis zu den USA.

Begleitet und beraten wurde das Projekt von einem „Advisory Board“, dem Mitschwestern aller Lebensalter aus der Mitteleuropäischen Provinz angehörten. Sie hatten sich bereit erklärt, für Fragen verfügbar zu sein, und bekamen ab und an, wenn Weichen zu stellen waren, eine Email oder eine Einladung zu einem kurzen ZOOM-Meeting. Diese Mitschwestern gaben der – als Juniorin noch relativ neu in der Gemeinschaft lebenden – Sr. Britta durch ihren Rat ein zusätzliches Fundament und einen Anker im gemeinsamen Vorangehen der Congregatio Jesu.

Besonders eng kooperierte das Projekt in München mit dem Zentrum für Holocaustforschung am Institut für Zeitgeschichte und mit dem Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität in München im Kontext der Stipendienvergabe an Historiker:innen der Ukraine.

Während des Tertiats vor Sr. Brittas Ewigprofess 2023-2024 wurde das Projekt betreut von Sr. M. Monika Knippfeld CJ für den Orden, Lea Charlotte Schneider für die Fellows und Dr. Regina Baar von Seiten des Provinzarchivs.

Die meisten Fellows sind bereits an ihren alten oder neuen Orten, in aller Welt. Vier Personen sind derzeit noch vor Ort.  

Eine Onlinetreffen mit ehemaligen und derzeitigen Fellows zur konzentrierten Reflexion und Auswertung des EMMAUS Geschichtswohnprojektes ist am 8. Januar 2025 geplant.

 

Text und Bilder: Sr. Britta Müller-Schauenburg CJ