Ein Schritt aus der Nische: Mary Ward in Bamberg
Vor 24 Jahren am Weltfrauentag, am 8. März 1996, bei nasskaltem, stürmischen Märzwetter, fand im Bamberger Institut die Hebefeier für die Mary-Ward-Plastik statt. Seitdem steht die Bronzefigur in einer barocken Nische über dem Eingang zur Kirche.
Der Bamberger Künstler Albert Ultsch (* 1951) war „vorbelastet“, denn sein Vater war in den 30-er Jahren sog. Hausdiener im Englischen Institut. Die Mutter war vorerst Kandidatin hier, aber die Liebe zu diesem jungen Mann war stärker. Ihre Kinder – so auch Albert – erhielten Namen von Mitschwestern, die die junge Familie schätzte. Eine Tante und eine Cousine waren bereits Mitschwestern.
Mit viel Einfühlungsvermögen und Kenntnis des Lebens Mary Wards (1585 – 1645) hat Ultsch das Wesentliche unserer Spiritualität und der Botschaft unserer Gründerin ausgedrückt:
Der Wanderstab steht für ihr vielfältiges Unterwegssein durch halb Europa und das in der Zeit des 30-jährigen Krieges. Das Reisen war damals eine schwierige und gefährliche Angelegenheit.
Der Fuß, der aus der Nische herausragt, erinnert an ihre Überzeugung, dass Frauen außerhalb der Klausur Großes leisten können und dennoch Ordensfrauen sind. Diese große Forderung nach Klausurfreiheit wurde von den wichtigen Kirchenmännern nicht verstanden.
Das IHS (= die griechischen Anfangsbuchstaben für den Namen JESUS) – auf der Herzseite eingeprägt – erklärt, warum Mary Ward alle Missverständnisse, schwere Demütigungen, selbst die Aufhebung ihres Lebenswerkes ertragen hat – ohne die Kirche zu verlassen: Jesus Christus war ihre Lebenskraft.
Nach 24 Jahren ist der erste Glanz der Bronzestatue vergangen. Nichtsdestotrotz erfahren viele Menschen, z. B. die Kirchenbesucher, die gerne eine Führung haben wollen, aber auch ehemalige und gegenwärtige Schülerinnen, was diese große Frau geleistet hat und wie sie gut in unsere jetzige Zeit passt.
Im Monat des Weltfrauentags hat Sr. Beate Neuberth CJ sich an die Entstehungsgeschichte dieser besonderen Statue erinnert.