Ein Fingerzeig für den Advent
"Macht hoch die Tür, die Tor macht weit" – so singen wir immer wieder gern in diesen Wochen des Advents.
Mir fällt dieser Liedtext – entstanden im Dreißigjährigen Krieg – jedes Mal ein, wenn ich den mit Hunderten von Lichtern bestückten Riesen-Baukran in unserem Hof bestaune. Er steht seit Anfang Dezember über der Baustelle der Maria-Ward-Schule Bamberg und scheint auch auf unser Schwesternhaus und unsere Kirche.
Wo in vielen Städten Lichterinstallationen auf Weihnachtsmärkte hinweisen und Lichterbäume auf dem Marktplatz stehen, haben Bauleute bei uns ihren riesigen Baukran zu einem Fingerzeig für den Advent werden lassen, zu einem Zeichen der zuversichtlichen Erwartung des Lichtes von ganz oben.
Für mich ist diese besondere Lichterinstallation hoch über den abgrundtiefen Baugruben und den Fassaden der alten, teilweise abgebrochenen Maria-Ward-Schule und den Dächern der Altstadt ein Zeichen dafür, dass wir unsere Tore und Herzen nicht weit genug und nicht hoch genug machen können, gerade jetzt im Advent.
Jeden Abend, wenn die Lichter am Riesen-Baukran immer heller und sichtbarer werden am Nachthimmel, bitte ich: Herr, lass unsere Herzen froh werden. Mach uns frei von Traurigkeit und Mutlosigkeit. Schenke Licht allen Müden und Hoffnungslosen. Lass diese Lichterkette am Nachthimmel in ihrer Höhe und Breite für alle, die sie sehen und bestaunen, zum Lichtblick werden für unsere Zeit und auf unserem Weg durch den Advent hin zur Weihnacht.
Danke den Bauleuten für dieses wunderbare und besondere Zeichen!
Text: Sr. Ruth Reißig CJ
Foto: Sr. Beatrix Meißner CJ