Die Überraschung, geliebt zu sein: Abschluss des Ignatian Year
"Denkt vor allem, dass Euer Herr Euch liebt, woran ich keinen Zweifel habe, und antwortet ihm mit der gleichen Liebe", so schreibt Ignatius in einem Brief (an Teresa Rejadell am 11. September 1536).
"Woran ich keinen Zweifel habe", so kann nur jemand schreiben, der selbst etwas erfahren hat, er schreibt aus eigener Überzeugung. Im Laufe seines Lebens ist die Erfahrung der Liebe Gottes tief in seinem Herzen angekommen und hat sein Leben geprägt.
Während des "Ignatianischen Jahres" gab es an unterschiedlichen Orten Veranstaltungen und immer wieder wurde auch auf seine Biografie geschaut und darauf, wie sich sein Leben gewandelt hat. Und es stellte sich die Frage: Wie kam es überhaupt dazu, dass sein Leben in eine Verwandlung und nicht in eine Verbitterung geführt hat?
Am 20. Mai 1521 setzte er sich sehr ehrgeizig für die Verteidigung von Pamplona ein und eine Kanonenkugel zerschmetterte nicht nur sein Bein, sondern auch seine ganze Karriere. Es folgte ein monatelanges Krankenlager. Auch später kam es immer wieder vor, dass ein Weg nicht so weiterging, wie er gedacht hatte-
Diese Erfahrung des Geliebtseins von Gott gehört wohl zur Grundlage, zum Fundament, damit sein Leben sich weiterentwickeln konnte. Dass er weiter wachsen und reifen konnte, auch in eine große innere Freiheit hinein.
Er wollte das nicht für sich behalten, sondern es auch anderen Menschen ermöglichen, in der Liebe und in der Freiheit zu wachsen. So begleitete er andere in verschiedenen "Geistlichen Übungen". Er ermutigt dazu, sich in eine ganz persönliche Begegnung mit Gott, mit Jesus, einzulassen. "Unmittelbar den Schöpfer mit seinem Geschöpf und das Geschöpf mit seinem Schöpfer und Herrn wirken lassen" (EB 15).
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen weiterhin ein Wachsen in der Liebe und in der Freiheit, einen schönen und gesegneten Ignatiustag,
Sr. Christa Huber CJ
Segenswunsch für Dich:
Es wachse in dir der Mut,
dich einzulassen auf dieses Leben
mit all seinen Widersprüchen.
Mit all seiner Unvollkommenheit, dass du beides vermagst:
kämpfen und geschehen lassen,
ausharren und aufbrechen,
nehmen und entbehren.
Es wachse in dir der Mut,
dich liebevoll wahrzunehmen
dich einzulassen
auf andere Menschen
und ihnen teilzugeben
an dem, was du bist und hast.
Sei gesegnet, du,
und mit dir die Menschen,
die zu dir gehören,
dass ihr
inmitten dieser unbegreiflichen Welt
den Reichtum des Lebens erfahrt.
Antje Sabine Naegeli