Die Sache mit dem Ordensnamen

Sr. Salome

Irgendwann im Verlauf des Postulats und im Zugehen auf die Noviziatsaufnahme kommt der Punkt, an dem es um den Ordensnamen geht. Schwestern fangen an, wild zu raten und mehr oder minder sinnvolle, oft unterhaltsame Vorschläge zu machen. Mein Favorit kam allerdings von einer Freundin und früheren Kommilitonin: Sr. Turbina.

Aber ein paar Wochen vor dem Noviziatsbeginn musste ich dann abseits aller Scherze und Ratespiele mit der Provinzoberin besprechen, wie ich denn nun tatsächlich im Orden heißen möchte. Die künftige Novizin und die Provinzoberin stimmen sich dazu ab. Es gibt in diesem Sinne keine Verpflichtung, den Taufnamen zu behalten oder einen neuen Namen zu wählen, aber man muss die Wahl (geistlich) begründen können.

Ein bloßes “mir gefällt der Name” reicht nicht aus. Zudem soll man damit beten, sich vorstellen, wie es sich anfühlt, mit “Schwester X” angesprochen zu werden, was das mit einem macht. Für mich selber kann ich sagen, dass ich lange überlegt habe, bei meinem Geburts- und Taufnamen zu bleiben. Ich war damit nie unzufrieden, im Gegenteil. Aber es gab auch die Alternative, den Namen zu wählen, der mir so lange im Hinterkopf blieb, bis ich ihn schließlich in die Suchmaschine der Wahl tippte.

Dafür gab es zwei Hauptgründe: Einerseits hatte ich mir gewünscht, dass mein Ordensname irgendwas mit dem Frieden zu tun hätte. Schwester Frieda oder so zu heißen, konnte ich mir dann doch nicht vorstellen, aber Salome leitet sich von denselben Wurzeln ab wie das Wort shalom, hebräisch für Frieden. Zudem las ich, dass es in der Hl. Schrift nicht nur die Salome gibt, die den Kopf von Johannes dem Täufer fordert, sondern auch eine Jüngerin dieses Namens, die unter dem Kreuz und am Ostermorgen am Grab dabei war. (Mk 15,40f)

Namentlich genannt wird sie nur da, wir wissen (abseits von Spekulationen, die sie z.B. mit der Mutter zweier anderer Jünger identifizieren) sonst nichts über sie. Aber sie war in den entscheidenden Momenten bei Jesus. Nebenbei finde ich es nett, dass Salome die weibliche Form von Salomo ist und ich mir so jetzt einen Namen mit Marie (Salomea) Curie teile. Merkwürdig ist es trotzdem, jetzt anders genannt zu werden oder Nachrichten mit “viele Grüße, Salome” zu beenden. Meine Familie nennt mich weiterhin Lea, wünscht sich aber eine Statistik, wer es wie schnell schafft, sich an den neuen Namen zu gewöhnen. Das wird alles mit der Zeit. Und inzwischen können sich alle anderen einen Spaß daraus machen, wenn jemand versehentlich den “alten” Namen verwendet, unisono mit “Salome!” zu antworten.

 

Text: Sr. Salome Fränzle, Foto: Christina Waechter