Die CJ in der Öffentlichkeit - ein Veranstaltungsbericht
Welches Formular muss ich beantragen, um im Ausland eine Veranstaltung durchzuführen? Welchen besonderen Erste-Hilfe-Kurs muss ich belegen, wenn ich Berg-Exerzitien anbieten möchte? Und worauf muss ich besonders achten, wenn es bei meinem Jubiläumsfest Kuchen gibt? Diese und viele andere Fragen wurden am vergangenen Samstag im großen Saal im Provinzialat der MEP in Pasing geklärt.
Zu der Veranstaltung hatte die Provinzleitung all die Schwestern eingeladen, die Veranstaltungen anbieten, Bücher veröffentlichen oder Reisen organisieren.
Denn in den vergangenen Jahren haben sich viele Regeln und Gesetze geändert: Von GEMA-Gebühren über Versicherungsanforderungen – bis hin zu veränderten Steuersätzen. Diese Themen, die auf Papier so trocken wie Brot von Vorgestern klingen, wurden den anwesenden Schwestern in einem Quiz nähergebracht, bei dem sich jeder Tisch in gemeinsamen Diskussionen einer Lösung annäherte, nur um bisweilen festzustellen, dass die Lage doch komplexer ist als angenommen.
Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde nach einer kurzen Vorstellung der neuen Presse- und Öffentlichkeitsreferentin Christina Waechter in offener Runde über das Spannungsfeld nachgedacht, in dem sich Schwestern der CJ befinden, wenn sie in der Öffentlichkeit auftreten: Denn dann sind sie nie nur Privatperson mit einer privaten Meinung, sondern repräsentieren die Gemeinschaft. Dort wurden auch Verhaltensweisen für die Teilnahme an Demonstrationen gegeben (bitte immer eine Schwester von der Teilnahme in Kenntnis setzen) und den Auftritt in den sozialen Medien (auch hier gilt es immer zu bedenken, dass man als Ordensschwester die Gemeinschaft mit repräsentiert).
Die Provinzoberin Sr. Cosima Kiesner CJ las anschließend einen Brief der Generaloberin vor, in dem diese erklärte, warum es unmöglich eine allgemeine Maßgabe des Generalats für das Auftreten der Schwestern in der Öffentlichkeit geben kann: Was eine Schwester in einem demokratischen Land frei äußern kann oder sollte, könnte eine Mitschwester in einem Land mit restriktiveren gesellschaftlichen Regeln oder Gesetzen in große Schwierigkeiten bringen. Dennoch ermutigte sie die Schwestern der MEP, sich in dem Spannungsfeld zwischen Kirche und Öffentlichkeit zu positionieren.
Zum Abschluss der Veranstaltung trug Sr. Johanna Schulenburg ein Impulsreferat vor, in dem sie der Frage nachging, ob in den Konstitutionen des Ordens, aber auch in der Lebensgeschichte Mary Wards Anleitungen zu diesem schwierigen Thema zu finden seien. Wie hatten sie und Ingatius von Loyola den Dienst in der Kirche im Spannungsfeld zwischen Kirche und Welt verstanden – und welche Richtlinien können sich in der heutigen Zeit daraus ableiten?
Für sie ergeben sich aus den Regeln zum Fühlen mit der Kirche ganz konkrete Handlungsanweisungen: Zu loben, sich immer in der Bewegung des Geistes der Liebe zu befinden, sich von der Sorge, den „Seelen zu helfen“ leiten zu lassen und Verzicht darauf, Personen anzugreifen.