Burghausen: 275 Jahre Schutzengelkirche
Der 11. September 1746 war ein besonderer Tag in Burghausen. Denn damals wurde die Schutzengelkirche durch Jakob Ernst Graf von Lichtenstein, Fürsterzbischof von Salzburg, feierlich geweiht.
Nun feierte die Stadt Burghausen das 275. Weihejubiläum und auch viele Schwestern aus verschiedenen Kommunitäten waren gekommen, um "ihre" Kirche zu feiern und alte Weggefährten wiederzusehen.
So waren zum Beispiel Sr. Sidonia, die bis zur Auflösung des Hauses Oberin in Burghausen war, Sr. Silvana, Sr. Herlinde und Sr. Maria Obermaier aus Altötting angereist, Sr. Regiswinda war aus München gekommen und auch Sr. Erhardine, Sr. Manuela und Sr. Deborah hatten es sich nicht nehmen lassen, zum Jubiläum zu kommen.
Auch zahlreiche Vertreterinnen der Stadtpfarreien, die Schulleitung und viele Lehrerinnen und Lehrer der Maria-Ward-Realschule und Gäste aus der Stadt waren gekommen, um mit den Schwestern zu feiern.
Um den notwendigen Maßnahmen in Zeiten der Corona-Pandemie Rechnung zu tragen, hatte man die Eucharistiefeier auf den Platz vor der Kirche verlegt. Dazu wurden Altar und Ambo dorthin gebracht.
Zelebriert wurde die Jubiläumsmesse von Pfarrer Erwin Jaindl und Monsignore Josef Fischer, dem langjährigen Weggefährten der Schwestern. Die Schwestern hätten in der Schutzengelkirche über Jahrhunderte das Leben begleitet und im Gebet durchgetragen, betonte er in seiner Predigt. Der Ruhestandsgeistliche ging auch auf das Datum des 11. September ein, der mit den Anschlägen in den USA vor 20 Jahren für viele Menschen ein besonderes Datum geworden sei. Ein solches Datum zeige auch die vielen Facetten des Lebens: Freude und Trauer, Geburt und Tod, Gewalt und fürbittendes Miteinander. Feierlich umrahmt wurde der Gottesdienst von den Bläsern der Kapelle St. Georg Mehring-Raitenhaslach.
Im Anschluss hatten die Gäste und die Schwestern die Möglichkeit, die Feier im Bayerischen Hof noch fortzusetzen, Erinnerungen auszutauschen und Freundschaften zu pflegen.
Hintergrund:
Die Schutzengelkirche gehörte zum Areal und zur Kommunität der Congregatio Jesu in Burghausen, bis die Schwestern die Stadt 2018 verließen. Schon die Baugeschichte der Kirche ist interessant, entstand sie doch aus einer Kapelle aus dem Jahr 1687. Ab 1729 wurde sie bei großen Umbauarbeiten deutlich erweitert und in den Gebäudekomplex der "Englischen Fräulein", wie die Congregatio Jesu damals genannt wurde, integriert. 1733 wurde eine Gruft hinzugefügt und 1746 konnte die Kirche schließlich feierlich geweiht werden.
Auch die Geschichte der Burghauser Gründung ist faszinierend, wurde sie doch von Philippine Baumfelder und der englischen Gräfin Helena Catesby gegründet. Die junge Gräfin war eine entfernte Verwandte von Mary Ward und wurde die erste Oberin in Burghausen. 1593 hatte ihre Familie einen Stammbaum anlegen lassen, der mehr als einen Meter breit und sechs Meter lang geworden ist. Er zeigt, dass die Gräfin, die eine prägende Rolle für die Congregatio Jesu in Burghausen spielen sollte, ihre Verwandtschaft bis zu Heinrich VIII. und Elisabeth I. zurückverfolgen konnte.
Viele weitere spannende historische Informationen - zum Beispiel auch das Geheimnis um das Gemälde "Maria Trost" und die Vorkommnisse rund um die Beschlagnahmung der Kirche durch das königliche Generalkommissariat im Jahr 1816 - hat die PNP zusammengetragen. Mit kostenfreier Anmeldung kann man den Artikel hier nachlesen: https://www.pnp.de/lokales/landkreis-altoetting/burghausen/Ein-Ruhepol-am-quirligen-Stadtplatz-4099016.html