geb.: 07.04.1919 in Zilling (Bayerischer Wald, Bezirk Deggendorf)
1930 - 1936 Höhere Mädchenschule in Wasserburg
1937 - 1939 Weiterbildung am Kindergärtnerinnenseminar in Haag / Oberbayern
1939 Eintritt in das Institut der Englischen Fräulein in München-Nymphenburg
1941 - 1946 Krankenpflegerin (bei Schwerverwundeten)
1946 - 1950 Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Prof. Henselmann
ab 1950 Erzieherin und Bildhauerin in Nymphenburg
1952 - 1963 Intensive Zusammenarbeit mit Prof. Knappe im Nymphenburger Atelier
Austausch mit vielen Künstlern, etwa mit Max Faller
gest.: 28.03.2012 in München-Nymphenburg
Eine Reihe ihrer über 300 Werke – vorrangig in Holz, daneben auch in Ton, Bronze, Kupfer, Glas und Textilien – befinden sich sowohl im In- wie auch im Ausland in Kirchen, Bildungseinrichtungen, Museen und bei privaten Sammlern.
Zu den Werken
Sr. Bernardine Weber CJ arbeitete in der Tradition der klassischen Moderne stehend und dennoch sehr individuell prägend und formend. Es sind verschiedene Schaffensperioden erkennbar:
- ca. 1947 - 1951
- ca. 1951 - 1960
- 1961 bis ca. 1980
- seit den neunziger Jahren findet zunehmend ein 'Zurückkehren in den Stamm' statt, in die 'Materie, die für sich spricht' und die kaum mehr bearbeitet wird, da sie selbst Form und Motiv 'frei gibt'.
Die von der Künstlerin gewählten Motive sind sowohl säkularer als auch religiöser Natur, wobei sich diese 'Welten' nicht ausschließen. Für die Bildfindung wesentlich ist 'Zufälliges': Spalten, Risse, Brüche, Astgabelungen, Fundstücke mit Verwitterungsspuren oder Spuren von Tieren. Die Künstlerin lässt sich sehr intensiv durch Schauen, Horchen, Studieren, Meditieren auf die Ausstrahlung der Materie ein, spürt den schon im Holz verborgenen Formen nach und holt sie heraus.
Bei einem Vortrag in der Kath. Akademie in Bayern 1980 wies Prof. Dr. Herbert Schade auf Folgendes hin: „Die Bildwerke von Schwester Bernardine sind weder alltäglich noch konventionell. Denn die künstlerische Vorstellungswelt dieser Frau verwirklicht sich in Baumstämmen. Dort, wo das Leben seinen ursprünglichen Raum behielt, aus der Maserung der Baumstämme, wachsen ihre Mädchen und Madonnen, die durchfurchten Gestalten des Gekreuzigten und die blühenden Garbenträgerinnen ihrer Erntefelder. Geheimnisvoll wie eben aufbrechende Knospen erheben sich diese gewachsenen Figuren als Gegenwelt zu unserer technoid erstarrten Realität, in einem Innenraum, dem Intellektualismus und Mechanik fremd bleiben. Der Baum wurde zum Gehäuse einer verschollenen Sensibilität.“
Fotos der Werke: Wilfried Klatt
Foto aus dem Atelier: Archiv der Congregatio Jesu