Betrachtung vom Üben

"Was ich finde und was zu üben mich angezogen fühle"

400 Jahre liegen die Exerzitien zurück, bei denen Mary Ward wichtige Erkenntnisse für ihr geistliches Leben und die Zukunft ihrer Gemeinschaft gewann und niederschrieb. Am Palmsonntag schließen wir unseren Rückblick auf diese für Mary und uns besondere Zeit mit einer Betrachtung über das, was Mary in ihren Übungen auch weiterhin betrachten mochte. In den Schulungsbriefen schreibt Sr. M. Immolata Wetter CJ (S. 163 ff.):

2In dem Überblick zeichnet Maria auf, was sie in ihrem Verhltnis zu Gott wahrnimmt. Sie weiß, dass die Hinwendung zu Gott nicht in frommen Worten oder einer besonderen Stimmung besteht: dass vielmehr die ganze Wirklichkeit des Lebens eingebracht werden muss. Die dem Menschen notwendige Reinigung des Geistes und Herzens vollzieht sich durch die äußeren und inneren Ereignisse, die ihn treffen. Wie das Volk Israel nimmt der Herr den einzelnen Menschen in seine Schule, erzieht ihn liebevoll und schenkt ihm das Licht der Liebe; er verlässt ihn nicht.

[...]

Ob der folgende Text noch im April niedergeschrieben wurde oder erst an einem Einkehrtag zwischen April und Oktober lässt das einzelne Blatt nicht erkennen. Die Aufzeichnung schließt sich im kleinen Nymphenburger Buch an die April-Niederschriften an und steht vor den Einträgen, die im Oktober 1619 aufgezeichnet wurden."

Mary Ward schreibt:

"Was ich finde und was zu üben ich mich angezogen fühle

Auf Gott zu

Keinen Willen haben als den seinen, keinen Anspruch auf irgendetwas, wie ich finde usw.

1. Ein größeres Verlangen und Befriedigung, auf ihn zu schauen und nichts zu wollen, als was er will und weil er es will.

2. Fst bei allen Gelegenheiten und Wechselfällen, seien sie angenehm oder schmerzlich, fühle ich mich angeregt, so zu handeln.

3. Ich tue dies mit Leichtigkeit (ausgenommen, wenn ich sehr abgelenkt bin).

4. voll Verlangen darnach, weil es das ist, was ich gewählt habe und am meisten liebe -

5. ruhig, jedoch wachsam, und nicht spielerisch [nur so obenhin].

6. Diese Ganzhingabe ist nicht untätig, sondern es kommt mir vor, dass die Übung und die Akte des freien Willens von dort kommen sollten; beide müssten häufiger und wirksamer sein, um neue [geistliche] Güter zu erbitten und zu gewinnen.

7. Nach Beendigung von Geschäften (aus Furcht, mir etwas angemaßt zu haben) suche ich mich in Gott zu finden, ohne einen anderen Willen oder eine selbstsüchtige Absicht, und keinen anderen Willen als seinen Willen zu haben; damit höre ich nciht eher auf, bis ich ihn finde, besonders darin, worin ich fürchte, ihn verloren zu haben."

Wir wünschen Ihnen alle eine gesegnete Karwoche!