Bericht über die Gruft in München-Nymphenburg
In unseren Archiven schlummern noch so einige "Schätze", die darauf warten gehoben, bzw. wiederentdeckt zu werden. Ein solches Kleinod ist auch ein Bericht über einen besonderen Fund in der Nymphenburger Gruft ...
1938 wurden die Englischen Fräulein durch die Machthaber des Dritten Reiches aus dem nördlichen Schlossflügel vertrieben, verwiesen wurden sogar die Toten aus den Grüften: in wenigen Särgen barg man die Überreste der Leichen und setzte sie bei Scheinwerferlicht im Westfriedhof bei.
Der nördliche Schlossflügel wurde zu einem Jagdmuseum umgebaut. Im Krieg wurde dieser ganze Bau zerstört.
Unsere Gruft befand sich direkt unter der Kirche. Von der Gruft der Kapuziner und der Notre-Dame-Frauen wußten unsere Schwestern nichts.
Mündlicher Bericht einer Mitschwester aus München-Nymphenburg:
Als eine Kandidatin beim Arbeiten im sog. Bierkeller berichtete, dass im anschließenden langen Gang immer ein Licht sei, ging man doch der Sache nach. Man fand in der Mauer einen Bogen. Es wurde am Verputz gekratzt und da kamen französische Namen zum Vorschein. Bei den weiteren Arbeiten entdeckte man, dass eine dünne, weiß gekalkte Mauer vor mehreren Rundbögen aufgezogen war. Das war offensichtlich die Gruft der Notre Dame-Frauen.
Es wurde weiter gesucht und auf der anderen Seite des Ganges entdeckte man eine Gruft der Kapuziner. Beide Grabstätten wurden 1938 gehoben unter Beisein von Polizei und einer Schwester. Beide Gräber befinden sich auf unserem Grabplatz am Westfriedhof. Mehr kann von der Überführung nicht berichtet werden, weil alles nachts ausgeführt wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Text / Fund: Sr. Ulrike Dimler CJ
Fotos: Esther Finis / Archiv