60 Jahre "Heilige Dreifaltigkeit" in Nymphenburg

Sie gehört nicht zu den ältesten Kirchen, in denen unsere Schwestern täglich Gottesdienst feiern und doch ist sie eine Besonderheit: Die Kirche "Zur Heiligen Dreifaltigkeit" in München-Nymphenburg. Nur wenige Meter vom prachtvollen Schloss entfernt, entstand vor 60 Jahren ein Kunstwerk mit mannigfacher Bedeutung. Am 16. März 1964 wurde die Kirche feierlich geweiht.

Die Veränderungen, die das Zweite Vatikanische Konzil für alle römisch-katholischen Christen weltweit fixieren sollte, werfen hier bereits ihre Schatten voraus. Entstanden ist eine "Wegekirche" - ein Versammlungs- und Gebetsraum für das "pilgernde Volk Gottes auf Erden". Diese Intention wurde auch in den Grundstein eingemauert. Dort heißt es: "Seht, das Zelt Gottes bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen. Sie werden sein Volk sein und Gott selbst wird unter ihnen sein als ihr Gott."

Wer durch den Eingang auf das Gelände tritt, durchquert das Glockentor mit zwei historischen Glocken aus der Zeit um 1700. Ein schweres bronzenes Tor - symbolisch für den Zutritt zum Reich Gottes - folgt und ermöglicht den Zugang zum Vorraum der Kirche. Innen sieht man dann, was schon von außen besonders ins Auge fiel: das zwölffaltige Zeltdach, innen aus Holz, außen aus Kupfer. Es soll das "Bundeszelt" symbolisieren, die Wohnstätte Gottes unter den Israeliten.

Entworfen wurde die Kirche von Architekt Prof. Josef Wiedemann, Ordinarius an der Technischen Universität München und Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Er legte großen Wert auf Symbolik: So findet sich die Zahl drei und mit ihr verbunden der Hinweis auf die Dreifaltigkeit gleich mehrfach: Die Grundfläche des Altarraums beträgt 27 Quadratmeter, also bewusst 3 x 3 x 3 Meter, es gibt drei Altarstufen und eine dreifach gestaltete Orgel.

Das Altarrund wird überhöht durch das Mosaikband, welches in der Mitte die Dreifaltigkeit zeigt: Christus am Kreuz, die Taube als Symbol für den Heiligen Geist; und Gottvater oben rechts.

Von Beginn an wurde die Kirche auch von der nebenan ligenden Maria-Ward-Schule genutzt. Und eine weitere "Nachbarin" hat ihre Ausstattung geprägt: Neben der Kirche lag das Atelier von Schwestern Bernardine Weber (1919-2012), die als akademisch ausgebildete Bildhauerin beeindruckende Kunstwerke aus Holz schuf, die bis heute die Kirche veredeln.

Zum Jubiläum veröffentlichen wir für alle Interessierten den kleinen Kirchenführer, den Sr. Bertholda Niederegger und Sr. Manuela Wiesheu erstellt haben.

 

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