Erinnerung an eine der allerersten CJ-Schwestern
Congregatio Jesu feiert 350. Todestag von Mary Poyntz, einer der bedeutenden Frauen für Augsburg und die Congregatio Jesu
Vor 350 Jahren, am 30. September 1667, verstarb Mary Poyntz, die die Gemeinschaft der „Englischen Fräulein“, heute „Congregatio Jesu, in Augsburg gegründet hat. Mary Poyntz war zudem eine der Freundinnen der Ordensgründerin Mary Ward und gehörte zu den allerersten Schwestern der CJ überhaupt.
„Mary Poyntz, die Gründerin der Augsburger Gemeinschaft der CJ und auch der Mary-Ward-Schule, war eine bedeutende Frau der Kirche in Augsburg zu ihrer Zeit“, betont Sr. Mechthild Meckl CJ, Oberin der Congregatio Jesu in Augsburg. „Das wird schon allein durch die Tatsache deutlich, dass sie – als einzige Frau – mitten unter den Bischöfen und Domherren in der Johanniskirche in der Nähe des Augsburger Doms beigesetzt wurde.“
In ihrem Leben ging sie zweimal zu Fuß gemeinsam mit Mary Ward nach Rom und erlebte sowohl die erste Blüte der Congregatio Jesu als auch die Verfolgung der Ordensgründerin und die zeitweilige Zerschlagung der Gemeinschaft. Dass es die CJ bis heute gibt, ist auch dem Einsatz von Mary Poyntz zu versanken, erklärt Sr. Mechthild Meckl CJ: „Hier in Augsburg hat das Institut durch Mary Poyntz neu begonnen. Von hier aus ist das Institut weiter gewachsenen, nachdem es die erste kirchliche Anerkennung durch den Augsburger Bischof erhalten hat. Wir möchten Mary Poyntz deshalb durch ein Triduum zum 350-jährigen Jubiläum würdigen.“
Vom 29. September 2017 bis 01. Oktober 2017 finden verschiedene Veranstaltungen zum Gedenken an Mary Poyntz statt.
Triduum zum 350-jährigen Jubiläum des Todestags von Mary-Poyntz
Freitag, 29.09.2017, 18 Uhr: Gedenkfeier zum Leben und Wirken Mary Poyntz
Samstag, 30.09.2017, 7 Uhr: Festgottesdienst, anschließend Agape
Sonntag, 01.10.2017,18 Uhr: Abschluss des Triduums mit einer feierlichen Vesper
Aus der Geschichte von Mary Poyntz:
Mary Poyntz wurde 1593 in England geboren. Dort erlebte sie früh die Verfolgung der Katholiken durch die Englische Staatskirche. Bereits mit 16 Jahren setzte sie durch, dass sie sich Mary Ward und ihrer Gemeinschaft in St. Omer auf dem Festland anschließen durfte. Davor hatte sie einen Verehrer mit einem unheimlichen Selbstportrait – das die eine Hälfte ihres Gesichts in jugendlicher Schönheit und die andere tot und von Maden verfressen zeigt – im wahrsten Sinne des Wortes „vergrault“.
Die junge Frau wusste nicht nur, was sie wollte, sondern galt ihren Freundinnen und Mitschwestern auch als geradlinige, tatkräftige und großmütige Gefährtin. Zeitlebens setzte sie ihr ganzes Vertrauen in Gott. Einer ihrer bekannten Aussprüche lautete: „Unter anderen sehr großen Vorteilen für die, die entschlossen sind, Gott zu gehören, besteht ein großer Vorteil, dass sie nichts anderes suchen müssen und brauchen.“
Nach ihrer Ausbildung in der Congregatio Jesu wurde sie schnell eine der wichtigsten Vertrauten und Stützen Mary Wards: Sie begleitete die Gründerin des Instituts zur ersten Papst-Audienz in Rom. Im Jahr 1627 war sie Mitglied der neu gegründeten Niederlassung in München und wurde die Rektorin der dortigen Schule. Hier erlebte sie die Auflösung des Ordens und die Inhaftierung Mary Wards und zeigte sich ungebrochen treu und mutig: Über ein Jahr lang hielt sie den Kontakt mit der inhaftierten Freundin aufrecht: Durch Briefe, die sie mit Zitronensaft schrieben, der auf Papier unsichtbar ist und erst lesbar wird, wenn man das Dokument über eine Kerze oder ein Feuer hält.
Nach der Freilassung Mary Wards begleitete Mary Poyntz sie erneut nach Rom und schließlich zurück nach England. Nach dem Tod der Ordensgründerin wurde sie 1654 zur Generaloberin ernannt. In dieser Funktion gründete sie auch die Gemeinschaft in Augsburg:
Im Juli 1662 bezog Mary Poyntz mit fünf weiteren englische Ordensfrauen und vier Schülerinnen ihre Räume im „Antoniushaus", heute Stephansplatz 5, wo sie am 30. September 1667 verstarb und in der Pfarrkirche St. Johannis neben dem Dom beigesetzt wurde. Augsburg ist damit nach München die älteste noch existierende Gemeinschaft der Congregatio Jesu.
20 Jahre nach Mary Poyntz Tod bezog die Gemeinschaft das Haus in der Frauentorstraße 26. Bis heute sind sowohl die Schwestern als auch die Schulen unter dieser Adresse zu finden.
In Augsburg wurde die Gemeinschaft von Fürstbischof Johann Christoph von Fryberg zudem erstmals durch einen Stiftungsbrief anerkannt. Hier erhielten sie dank des Einsatzes des Kaisers 1690 das „Bürgerrecht der freien Reichsstadt Augsburg“ verliehen, welches die Schwestern in der Säkularisation als einzige Ordensgemeinschaft vor der Aufhebung und Vertreibung bewahrte.
In Augsburg leben derzeit 28 Schwestern; viele sind älter; die jüngeren engagieren sich in unterschiedlichen beruflichen Aufgaben in Augsburg und München. Die Johannis-Kirche mit dem Grab Mary Poyntz‘ wurde zwar abgerissen und leider ist auch der Grabstein verschollen, die Inschrift ist jedoch bekannt und so kann man ihr auf dem Hof vor dem Dom noch heute gedenken, der Frau, die „wie wir sicher hoffen dürfen, in das Land der Seligen eilte.“