300 Jahre Congregatio Jesu in Meran
Blick auf eine bewegte Geschichte und lebendige Gegenwart
Am 10. Juni 2023 feiert die Congregatio Jesu ihr 300-jähriges Bestehen in Meran. Das Programm beginnt um 10:00 Uhr mit einer Festmesse in der Pfarrkirche St. Nikolaus, der Bischof Ivo Muser vorstehen wird. Um 11:30 Uhr schließt sich ein Festakt im Nikolaussaal an mit einer Festrede von Sr. Ursula Dirmeier CJ. Sie spricht über "FrauenBilden – 300 Jahre Englische Fräulein in Meran". Ab 15 Uhr besteht die Möglichkeit, die gleichnamige Ausstellung im Frauenmuseum am Kornplatz mit einer Führung kennenzulernen.
Die feierliche Eröffnung der Sonderausstellung erfolgt bereits am Vorabend, 9. Juni 223, um 19:00 Uhr.
Einladung für Medienvertreter:innen:
Wir laden Sie herzlich zu den verschiedenen Jubiläumsveranstaltungen ein. Bitte melden Sie sich bei Interesse bei Sr. Cristina Irsara CJ, Oberin der Congregatio Jesu in Meran, an: cristina.irsara [at] congregatiojesu.de
Blick in die Geschichte
Erste Überlegungen zu einer Gründung der "Englischen Fräulein" (so wurden die Maria-Ward-Schwestern aufgrund der Herkunft ihrer Gründerin aus England lange genannt) in Tirol gab es bereits im Jahr 1705. Die damalige Oberin des Instituts in Augsburg, Maria Anna Rehling, nutze alle verfügbaren Kontakte, um die Gründung einer Niederlassung und einer Mädchenschule zu ermöglichen. Angedacht war die Gründung zunächst für Hall und dann für Schwaz; Meran wurde 1708 von Josef Paul von Hausmann, dem damaligen Stadtpfarrer von St. Nikolaus ins Spiel gebracht. Der Stadtrat widersetze sich dem Ansinnen zunächst, da Mädchenbildung in den Augen der Verantwortlichen keine Priorität besaß.
Kaiser Joseph I genehmigte die Gründung grundsätzlich im Jahr 1709, machte jedoch zahlreiche Auflagen, darunter insbesondere die, dass die Gründung auf keinen Fall von der Obersten Vorsteherin in München abhängig sein dürfe – schließlich befand man sich mit Bayern im Krieg. Die Wirren von Zeit und Bürokratie sorgten dafür, dass ernsthafte Verhandlungen mit dem Stadtrat von Meran erst 1720 zustande kamen. In den Archiven ist ein zähes Ringen über die erlaubte Anzahl von Schwestern und Internatsschülerinnen, über Steuern und Abgaben, Immobilien und das Weiterverkaufen von Wein, den die Schwestern anstelle der Internatsgebühren oft bekommen würden, nachzulesen.
Nachdem auch der zuständige Fürstbischof von Chur seine Erlaubnis gegeben hatte, wurde am 13. Februar 1721 die Erlaubnis der Stadt Meran feierlich besiegelt. Im April 1723 schließlich konnten die Schwestern ein Anwesen am Sandplatz erwerben und mit dem Unterricht beginnen. Aufgrund der einfachen, ja armen Verhältnisse, konnten zunächst nur wenige Schülerinnen aufgenommen werden. Schnell verbreitete sich jedoch der gute Ruf der "englischen Fräulein". Ab 1739 entstand eine öffentliche „Normalschule“, die von Mädchen aus Meran und aus Mais besucht wurde. In diesem Jahr wurde zudem in Brixen eine weitere Niederlassung gegründet.
In den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten erlebten die Schwestern und die Schülerinnen viele bewegte Zeiten und meisterten viele Herausforderungen. Ein Beispiel: 1836 wurde Meran von einem Erdbeben erschüttert, gefolgt von einem Ausbruch der Cholera. Die Oberin befahl inniges Gebet und ordnete die nötigen Vorsichtsmaßnahmen an. Die Internatsschülerinnen wurden alle nach Hause geschickt, das erste Mal seit der
2009 zogen die letzten Schwestern vom Sandplatz in die Villa Imperial um, wo jetzt das Jubiläum gefeiert wird.
Hintergrund:
Die Mitteleuropäische Provinz der Congregatio Jesu erstreckt sich von Hannover bis Meran und von Frankfurt bis Budapest. Zu ihr gehören alle Ordenshäuser in Deutschland, Österreich, Südtirol und Ungarn.
Pressekontakt:
Esther Finis, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, e.finis@congregatiojesu.de, Telefon 0049 172 2922176