1821: In Irland entsteht eine Mary-Ward-Gemeinschaft
Die Irin Frances Ball (Bild) absolviert auf Wunsch des Erzbischofs von Dublin ein zweijähriges Noviziat im Haus der Schwestern in York und gründet 1821 mit zwei Mitnovizinnen eine Gemeinschaft, die in Rathfarnham einzieht. Sie bildet bis heute einen eigenständigen Institutszweig (Loreto-Schwestern).
Von Rathfarnham aus erfolgen bald Gründungen in aller Welt: 1841 in Indien, 1844 auf Mauritius, 1845 in Gibraltar, 1847 in Toronto (daraus entsteht ein eigener nordamerikanischer Zweig, der bis 2003 selbstständig bleibt), 1851 in Manchester, 1875 in Australien, 1878 in Südafrika, 1888 in Spanien, 1921 in Kenia.
Dem Generalat in St. Pölten waren 1816 durch Kaiserliches Hofedikt die Tiroler Institutshäuser Meran, Brixen und Rovereto eingegliedert worden. 1831 wurde ein bereits bestehendes Erziehungsinstitut in Lodi übernommen, 1837 ein Haus in Vicenza gegründet. Im Revolutionsjahr 1848 mussten die deutschsprachigen Mitglieder diese beiden Orte verlassen, die italienischen konnten bleiben. 1852 erfolgte in Erlau in Ungarn, 1860 in Veszprém eine Gründung.
In Mainz besserte sich die Situation ab 1835 nach Jahren großer personeller und finanzieller Not. Ab 1856 entstanden an zwölf Orten Niederlassungen, u. a. in Bensheim (1858), Bingen (1864) und Viernheim (1870). Im Kulturkampf mussten alle Volksschulstellen abgegeben werden, die Höheren Töchterschulen durften aber weiter bestehen. Das Institutshaus in Fulda musste 1876 aufgegeben werden, die Schwestern kamen in Veszprém in Ungarn unter, bis sie 1890 zurückkehren konnten.
Die Wende für die bayerischen Häuser trat mit der Regierung König Ludwigs I. ein. Günzburg, das 1805 bayerisch geworden war, hatte die Zeit bis 1817 dadurch überbrückt, dass man die Kandidatinnen als weltliche Lehrerinnen anstellte. 1819 wurde die Niederlassung in Aschaffenburg als erstes Institutshaus in Bayern offiziell genehmigt.
In Augsburg hieß es im Visitationsbericht von 1825: „Die Leistungen der Lehrerinnen und Schülerinnen der Volksschule, der Industrieschule und der Höheren Töchterschule werden jährlich bei den öffentlichen Schlussprüfungen und Ausstellungen dankbar anerkannt und mit lautem Beifall gekrönt.“ 1828 wurden von dort vier Schwestern nach Bamberg gesandt, 1831 zwei nach Mindelheim, 1832 eine nach Burghausen, 1835 drei nach München. Denn in diesem Jahr übertrug König Ludwig das Königliche Erziehungsinstitut in Nymphenburg den Englischen Fräulein. 1836 war auf Betreiben des Passauer Bischofs von Burghausen aus eine Niederlassung gegründet worden, die in die ehemalige Benediktinerinnenabtei Passau-Niedernburg einzog.
Das Bild zeigt Katharina di Graccho, die erste Generaloberin in Nymphenburg.
So lebt die Congregatio Jesu heute